Sonntag, 9. Dezember 2007

weihnachtsmarkt.

keinerlei verständnis habe ich übrigens für diesen weit verbreiteten mythos, ein besuch auf dem weihnachtsmarkt sei, insbesondere wenn man ihn zusammen mit dem lieblingsmenschen absolviere, etwas besonders romantisches.
der mann und ich haben das gestern ausprobiert, und gleichzeitig mit uns noch sehr viele andere menschen. das hatte den effekt, dass wir von und mit diesen sehr vielen anderen menschen durch die gässchen zwischen den ständen hindurchgeschoben wurden wie auf einem fließband: dauernd geriet der menschenstrom ins stocken, nämlich immer dann, wenn irgendwo weiter vorne irgendwer meinte, jetzt stehenbleiben zu müssen, um irgendwelche der feilgebotenen waren näher zu begutachten und gegebenenfalls den abschluss eines kaufvertrages zu erwägen. interessant war, dass die allermeisten menschen vor genau den ständen auf solche ideen kommen, welche die garantiert hässlichsten dinge im angebot haben: schlecht nachgemachte blechschilder, kitschige lackbilder von delphinen und sonnenuntergängen, dilettantisch zusammengeschweißte, vollkommen nutzlose drahtgebilde oder mittelmäßig geschmackvollen modeschmuck. vor den ständen, an denen es hingegen wirklich schöne und oder sinnvolle sachen, wie etwa handgetöpfertes geschirr, blechspielzeug, von behinderten gefertigte, hölzerne küchenutensilien oder handgefertigte wollfilzkleidung und -taschen zu bewundern gibt, halten sich in der regel nur sehr wenige menschen auf.
auch sehr unangenehm ist der moment, in dem man versehentlich auf die fressmeile des weihnachtsmarktes gerät und einen plötzlich und ohne vorwarnung ein abgestandener, lauwarmer schwall von pestizidglühwein, fettgebäck, bratwurst, flammkuchen, zigarettenqualm und anderem gesundheitsschädlichem entgegenschlägt.
ich bin nach wie vor sehr froh, dass der einzige stand, den ich jedes jahr auf diesem weihnachtsmarkt besuche, direkt ganz vorne an der ecke ist. er verkauft hervorragende gebrannte mandeln und dunkle schokoäpfel. mehr weihnachtsmarkt will ich nicht.