Mittwoch, 31. Dezember 2008

same procedure as every year.

zugenommen oder abgenommen?
zugenommen. schwangerschaftsspeck. das wird aber vermutlich erst dann anfangen, mich so richtig zu stören, wenn ich ab demnächst wieder regelmäßig ins fitnessstudio gehe und dann realisiere, wie viel anstrengung, disziplin und trainingszeit es kosten wird, bis dieser ganze restliche ballast wieder weg ist.

haare länger oder kürzer?
länger. habe gelernt, das sie im fachjargon gerade bsl sind: das ist irgendwie die englische abkürzung für bh-verschluss-länge, wobei ich immer noch nicht kapiere, wie dann das vollständige wort dazu heißen muss.

kurzsichtiger oder weitsichtiger?
ich glaube, ich habe meine brille dieses jahr nur einmal getragen. um dem mann zu demonstrieren, wie beknackt ich damit aussehe. so richtig gestochen scharf sehe ich nicht, aber solange ich noch mann, kind und kater auseinanderhalten kann, gehe ich freiwillig nicht zum augenarzt.

mehr ausgegeben oder weniger?
mehr. und wie.

der hirnrissigste plan?
2008? plan? hahaha.

die gefährlichste unternehmung?
im juni nur noch knapp rechtzeitig zu bemerken, dass ich besser mal ins krankenhaus fahren sollte.

der beste sex?
auwei. ohja.

die teuerste anschaffung?
das teuerste am stück war wohl das macbook. ansonsten: neue möbel, waschmaschine, herd, babyausstattung, sofa.

das leckerste essen?
die suppen, die der mann sonntags immer kocht.

das beeindruckendste buch?
habe dieses jahr, abgesehen von nicht in die wertung einfließender uni-literatur, nur müll gelesen: einen guten halben meter vollkommen überflüssiger schwangerschafts- und babyratgeber , "kleiner bruder" von sven regener und die biografie von helmut schnmidt. das einzig halbwegs gute war irgendwas von murakami, na, das...dings, ähm..."hardboiled wonderland und das ende der welt", was aber von allen murkamibüchern, die ich bisher gelesen habe, das lahmste war und von daher auch nicht beeindruckend.

der ergreifendste film?
trip to asia.

die beste cd?
"marry me" von st. vincent.

das schönste konzert?
tatsächlich war ich dieses jahr auf keinem einzigen. bitter.

die meiste zeit verbracht mit…?
hoffen.

die schönste zeit verbracht mit…?
lieben.

vorherrschendes gefühl 2008?
zu gleichen teilen anspannung und vorfreude.

2008 zum ersten mal getan?
eine wissenschaftliche arbeit binden lassen. ein urlaubssemester beantragt. mit einem mann zusammengezogen. ein kinderzimmer eingerichtet. ein sofa gekauft. ein kind geboren.

2008 nach langer zeit wieder getan?
umgezogen.

3 dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
schwierig, weil aus allem schlechten etwas gutes geworden ist.

die wichtigste sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
das wir das richtige tun.

das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
ein neues leben.

das schönste geschenk, das mir jemand gemacht hat?
ein zuhause.

der schönste satz, den jemand zu mir gesagt hat?
"du bist jetzt mit mir zusammen. mit mir wird immer alles gut."

der schönste satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
"mann, warst du anstrengend!"

2008 war mit 1 Wort…?
abgefahren.

Mittwoch, 24. Dezember 2008

still, heilig, schön.

es sieht tatsächlich so aus, als würden diese weihnachten die ersten für mich, die tatsächlich nicht von schlechter stimmung und tränen begleitet werden. die allerersten, seit...immer. wir haben unser ganz eigenes weihnachten. nur wir drei, wir glücklichen, verliebten drei. und ich laufe wie auf dünnem eis, obwohl ich doch soliden waldboden unter den füßen habe.

Mittwoch, 17. Dezember 2008

quotable (xliv).

"es wird noch eine weile dauern, bis selbst meine tieferen schichten begriffen haben: es ist alles gut."


(**)

Dienstag, 16. Dezember 2008

good vibrations.

gestern einen wirklich guten abend gehabt. das leben passiert einfach. viel geredet, viel zugehört, viel gelacht und im stillen auch viel beschlossen. unter anderem: ich werde mir in mein 2009 einen kleinengroßen nervenkitzel einbauen.

Montag, 15. Dezember 2008

Sonntag, 14. Dezember 2008

das leben der anderen (welten, aufeinander (iii); was sich ändert (iii)).

[soundtrack: deichkind - krawall und remmidemmi.]

ich sitze auf mit dem laptop auf dem bett und checke mails. "weiter als du gehen willst" lautet der betreff von einer und darin werde ich (neben ganz vielen anderen) von c. zu einer party eingeladen.
"stilecht abgerissen" soll dort werden, auf der "presslufthammerkonferenz der verkleideten insektenmenschen, wo gefickt wird"; und außerdem lassen sich noch diverse andere verheißungsvolle ankündigungen ("voltigieren wie chuck norris"; "treppenhausspiele mit tabubereich", etc.) aus dem grauschwarzen buchstabenwirrwar auf dem flyer herauslesen. eine party nach meinem geschmack.

vor meinem inneren auge mischen sich erinnerungen an vergangene parties solcher art mit der vorstellung, wie diese wohl werden wird. ich sehe mich, mit a. auf dem weg zur party mit liits to go vorglühend, sehe dreckige alte holzdielen, bierlachen, s. und m. und c. und den rest der gang. zigarettenstummel, ein dj- pult aus bierkästen und sperrholzplatten, zur musik sich wiegende, zuckende, schwingende gliedmaßen, slomo, fastforward, rewind, fastforward.
sehe mich, betrunken auf einer klebrigen treppe sitzend und mit mühe sms tippend, sehe brüste, hintern, kahle wände mit herunterhängenden taptenfetzen, auf denen sich die anwesenden graffitikünstler mit edding verewigen, über geländer und aus fenstern gebeugte überalkoholisierte menschenmenschenmenschen, spüre im gedränge zigarettenglut meinen unterarm streifen, rieche schweiß, tanztanztanz, hände, zungen, bierdunst, bassbassbass, lautlautlaut.
ein trailer läuft da vor meinem inneren auge. und dann spüre ich, was ich ungern zugebe, bei aller überlegenheitssehnsucht (denn man möchte all das ja gar nicht mehr brauchen oder gar nötig haben weil das, was man jetzt stattdessen hat, ja auf jeden fall viel erfüllender und wichtiger ist) auch wehmut. und lust, große lust, zu dieser party zu gehen, mich zu betrinken. und je mehr lust ich bekomme, die veranstaltung zu besuchen, desto heftiger wird der trailer von für sekundenbruchteilen eingeblendeten bildern durchzuckt.
die milchpumpe.
die kiste mit den muttermilcheiswürfeln im tiefkühler. (was für ein kontrast.)
der mann, wasser heißmachend, muttermilch auftauend, dem sohn das fläschchen gebend.
(klar, wäre alles relativ problemlos machbar.)
ich, mich vor dem spiegel zurechtmachend.
ich, in der straßenbahn, ohne kinderwagen. (ein kleines, schmerzhaftes ziehen in der brust.)
ich, auf der party: mich ob des noch nicht ganz verschwundenen schwangerschaftsspecks noch unwohl fühlend. mich nicht zu tanzen trauend.
fragen beantwortend, die so gar nicht in dieses krawall-und-remidemmi-geschehen dort passen (schwangerschaft, geburt, baby etc.).
gesichter, denen man ansieht, dass sie mit meinen erzählungen nicht viel anfangen können: höflich lächelnd und mit einem schwachen nicken interesse vortäuschend; der ausdruck in den augen aber irritiert, distanziert.
ich, realisierend, dass ich gerade irgendwie nicht dazugehöre.
seufzen, wehmut.

dann, während der trailer langsam ausfadet und das geschehen darin ohne mich weitergeht, während ich noch immer mit dem laptop auf dem schoß auf meinem bett sitze, höre ich neben mir plötzlich geräusche: glucksen, erste brabbelversuche; da liegt mein kind, unser kleiner sohn, kaut schmatzend auf seinen fingern herum und strahlt das ehrlichste lächeln der welt, als ich ihn ansehe. eine halbe sekunde später knutsche ich seine weichen wangen, mache lippenfürze in den speckfältchen an seinem hals, sauge seinen duft nach calendula und milchkacke auf, reibe meine nase an seiner, erwidere seine freudigen seufzer und gluckser mit ähnlichen lauten, quieke reflexartig, sobald er mich anlächelt und gebe so insgesamt bestimmt ein unglaublich albernes bild ab. vor einem jahr noch habe ich mich gerne als viel zu cool für so einen debilen quatsch verkauft; jetzt tue ich all das gerne und mit hingabe; wäre ja auch nicht gerade ein kompliment, zu cool zu sein dafür. aber irgendwie auch eine alberne überheblichkeit, das alles viel cooler finden zu wollen, als abrissparties.

kontraste, zwei so gegensätzliche welten. und keine quintessenz, keine pointe. nichts, außer ein bisschen wehmut, viel freude und immer wieder dem staunen über dieses große anders.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

you want your life to fit to a soundtrack (xiv).

"the colors of the rainbow so pretty in the sky
are also on the faces of people passing by
i see friends shaking hands
saying, "how do you do?"
they're really saying, i...i love you
i hear babies cry and i watch them grow,
they'll learn much more
than we'll know
and I think to myself
what a wonderful world"

[israel kamakawiwo'ole - somewhere over the rainbow/ what a wonderful world]

[heute zum allerersten mal dem sohn etwas vorgesungen. und er ist nicht zu staub zerfallen oder explodiert, sondern tatsächlich eingeschlafen. wow.]

Dienstag, 9. Dezember 2008

home sweet home (xii).

kramfors.


[kramfors.
so ein sofa hat irgendwie was von erwachsen werden. sesshaft und so. jetzt besteht nicht mehr so ohne weiteres die möglichkeit, seine siebensachen in einen rucksack zu packen, die matratze und den leeren kleiderständer vor die tür zu stellen - irgendjemand wird's schon gebrauchen können - fröhlich pfeifend mit dem interrailticket zu wedeln und sich für das nächste halbe jahr sonstwohin zu verabschieden. gut so. schön hier, in diesem ...dings, ...zuhause. ]

Montag, 8. Dezember 2008

home sweet home (geräusche; xi).

gespräche zwischen dem mann und seiner mutter in der küche/ das schmatzen, schlucken, atmen, glucksen, nörgeln und schreien des babies/ amerikanische weihnachtslieder im zimmer des mannes/ das rupfende geräusch, wenn der kater seine krallen am sisalteppich wetzt/ lippenfürze auf babyhaut/ die improvisierten kinderlieder, die der mann für den sohn erfindet/ das ritschratsch des windelverschlusses, wenn der mann den sohn morgens im nebenzimmer wickelt.

Mittwoch, 3. Dezember 2008

quotable (xliii).

"was für ein krasses jahr das war. wie wollen wir das noch toppen? ich meine: womit wollen wir eigentlich das nächste noch füllen?"

Donnerstag, 27. November 2008

Dienstag, 25. November 2008

180°.

ich werde das alles ganz sicher nie begreifen. nie.

[liebe.]

Montag, 17. November 2008

thinking (xxxix).

zeugs, über das ich gerne intelligente und bewegende blogeinträge schreiben würde: die umkehr des jugendlichen überlegenheitsgefühls, die diversität von "richtig", die strip-poker-fotos der anderen, das leben jetzt, mögliche zukünfte, sex, balkonpflanzen. in dieser reihenfolge.

Freitag, 14. November 2008

foodcontent (xxxv).

kichererbsenkorma.


[kichererbsenkorma.]

Dienstag, 11. November 2008

reducing myself (xx).

new rumpfkluft.


[tag 22 nach der geburt: um 17,5 kilo erleichtert und um einen neuen rumpfkluft-hoodie bereichert. zumindest 'obenrum' passe ich, wenn auch etwas knapper, wieder in meine lieblingsklamotten. dann kann's schonmal nicht mehr ganz so schlimm sein. oh yeah.]

Samstag, 8. November 2008

quotable (xlii).

"die who empfiehlt in ihrer veröffentlichung vom mai 2002 babys die ersten 6 monate voll zu stillen (auch bei einer vollstillzeit von mehr als 6 monaten ist keine mangelernährung zu befürchten). dann sollte im rahmen einer mischkost bis zum zweiten geburtstag weiter gestillt werden und darüber hinaus solange mutter und kind dies möchten.
das natürliche abstillalter (wenn der zeitpunkt dem kind überlassen wird) liegt bei ca. 5-7 jahren. das durchschnittliche abstillalter (weltweit) beträgt 4,2 Jahre, in deutschland sind es knapp über 27 wochen".


[**]

Freitag, 7. November 2008

foodcontent (xxxiv).

hähnchenmasala mit bockshornklee.


[hähnchenmasala mit bockshornklee.]

überfluss.

geschenke über geschenke erreichen das hause coolcat. eigentlich wollte ich sie alle zusammen fotografieren, aber es sind zu viele, als dass man auf dem foto hätte mehr erkennen können, als ein wildes und vor allem buntes durcheinander von plüsch, cord, holz, puschel, schmuse, spiel und quietsch. max besitzt jeweils in den ersten drei kleidergrößen mittlerweile mehr klamotten, als der mann und ich zusammen. und vermutlich wird er viel zu schnell wachsen, als dass er jedes teil davon auch wenigstens nur einmal anziehen könnte. nichts desto trotz macht es gerade sehr viel spaß, dass so viele leute sich mit uns über den kleinen moppel freuen und spaß daran haben, schöne sachen für ihn auszusuchen. danke :-)

Montag, 3. November 2008

reducing myself (xviv).

day 14 post birth.


[tag 14 nach der geburt: 16 kilo geschafft; noch 14 bis zum ausgangsgewicht. nicht genauer hinsehen, nicht weiter drüber nachdenken. weitermachen und hoffen, dass es so gut weitergeht, wie es angefangen hat.]

Freitag, 31. Oktober 2008

published.

published.

im februar noch eine belanglose aufnahme meines chaotischen schreibtisches nach sieben stunden studium-mit-baby-recherche, jetzt illustration des begriffes "deskresearch" in einem niederländischen berufsschulbuch. cool, irgendwie.

gold wert.

sich wieder selbst socken anziehen und schuhe zubinden können - überhaupt: ohne schmerzen in socken und schuhe reinpassen; hände, füße und beine haben, die endlich wieder als solche erkennbar sind. auf dem bauch schlafen, sich strecken, wieder den underground-wires-ring tragen können. wieder nah genug an den tisch passen, um sich beim essen nicht ständig vollzukleckern. kein sodbrennen und keine refluxattacken mehr haben und deshalb wieder im liegen schlafen können. wieder in normale jeans (wenn auch nicht in der gewohnten größe) hineinpassen, wieder wenigstens ansatzweise sowas wie eine figur haben. dankbar für jedes bisschen körpergefühl, das zurückkehrt.

Dienstag, 28. Oktober 2008

wie es war.

seit einer woche überlege ich daran herum, wie ich dieses riesending mit der geburt beschreiben soll. womit ich die fragen nach dem "wie fühlt sich sowas an" und dem "wie weh tut es wirklich" beantworten soll. seit einer woche suche ich nach umschreibungen und metaphern, die dieses ereignis für mich festhalten und für menschen fassbar machen, die es selbst noch nicht erlebt haben.
und ich fürchte, ich muss akzeptieren, dass das wohl nicht möglich ist. so, wie die natur dafür sorgt, dass so ein ganzes kind mit 35 zentimetern kopfumfang wo durch passt, wo bisher nur dinge mit einem vergleichsweise lächerlichen durchmesser platz hatten, dass also der körper eine regelrechte brachialität verhältnismäßig unbeschadet überstehen kann, so sorgt sie auch dafür, dass man mental zwar tief beeindruckt, aber doch heil davon kommt.
wie wohl alle sog. frisch gebackenen eltern werden auch wir zur zeit sehr oft nach dem verlauf der geburt unseres kindes gefragt. wir haben sehr schnell gelernt, uns bei der beschreibung der geschehnisse auf ähnlich reduzierte floskeln zu beschränken, wie wir sie immer von anderen gehört haben: 'ja, alles gut gelaufen, alle gesund und glücklich'; sowas eben.
'soundsolange wehen, soundsolange presswehen, dann dieses, dann jenes und dann war das kind da' - mag sein, dass man auf solche kurzbeschreibungen zurückgreift, weil man keine lust hat, jedem die details ausführlich zu erzählen. vermutlich will die auch gar nicht jeder hören. aber jetzt, da auch wir, da auch ich eine geburt hinter mir habe weiß ich, dass es noch einen weiteren grund für solche seltsam mechanisch klingenden geburtsbeschreibungen gibt: die erinnerungen verblassen unglaublich schnell. und dahinter steckt, siehe oben, sicher irgendeine ausgefuchste schlauheit von mutter natur, um die geburt weiterer nachkommen nicht durch schlimme erinnerungen an die erste geburt zu vereiteln.
in den ersten tagen nach der geburt ist die erinnerung, vor allem auch die körperliche noch ganz frisch. der gesamte intimbereich fühlt sich an, als wäre er durch den mixer gedreht worden; alles geschwollen, nach außen gestülpt, blutig, wund. man muss sich schon mit einem spiegel gewissheit verschaffen, dass zwischen den beinen wenigstens noch so etwas wie eine grobe grundordnung herrscht und doch nicht alles, wie gefühlt, in fetzen hängt. die hölle beim pinkeln, das laufen beschwerlich, sitzen geht nur auf weichem untergrund. der körper ist unglaublich müde und erschöpft - ich erinnere mich, dass ich es montagabend nur mit letzter kraft und zitternd vor anstrengung aus der badewanne und zurück ins bett geschafft habe.
man weiß zunächst noch sehr genau, wie es war, als man diesen gewaltigen ruck in der körpermitte spürte, etwas gewaltig großes rutschte irgendwo durch und irgendwo rein, und dann kamen die presswehen und dieses gewaltige etwas wurde nach draußen geschoben. der schmerz, den das mit sich bringt, ist nicht in worte fassbar. das heißt nicht, dass er unfassbar schlimm ist - man kann ihn einfach nur nicht erklären. nichts, was ich bisher an schmerz oder körperlichem gefühl kennen gelernt habe, könnte jemandem, der noch nicht geboren hat, vermitteln, wie sich eine presswehe anfühlt. das eigentliche ist aber auch nicht der schmerz, sondern vielmehr der grad an überwältigung, mit dem presswehen einen überkommen: der körper macht die arbeit vollkommen alleine, schiebt das kind mit jeder wehe weiter nach vorn, man hat keine kontrolle mehr, über nichts. man ist der situation vollkommen ausgeliefert; dieses kind wird jetzt unweigerlich da durch geschoben, egal wie sehr das schmerzt, egal wie sehr es spannt, egal wie sicher man sich ist, dass gleich alles kaputtreißen wird, egal welche körperlichen abfallprodukte dabei nebenher mit ausgeschieden werden. es ist ein bisschen so, als läge man gefesselt auf dem asphalt, würde immer und immer wieder von einer planierraupe überrollt und könnte sich nichts mehr sicher sein, außer der tatsache, dass dieses monsterding, das gerade ohne rücksicht auf verluste über einen drüber gefahren ist, dasselbe auch noch ein weiteres und noch ein weiteres und nochmal und wieder tun wird. man kommt aus der nummer nicht mehr raus.
solange der körper sich noch an all das erinnert, kann man plötzlich verstehen, weshalb manche frauen lieber per wunschkaiserschnitt entbinden. unmittelbar nach der geburt war ich mir absolut sicher, dass ich sowas sicherlich nie wieder mitmachen werde. nie wieder dieser unglaubliche schmerz, nie wieder diese angst, nie wieder so martialisch schreien, nie wieder so viel selbstentblößung.
aber dann hat man dieses kind, das dann trotz neun monaten vorbereitungszeit mehr oder minder plötzlich und überraschend vor einem liegt: der zweite strich auf dem schwangerschaftstest, der diffuse, zappelnde schatten auf dem ultraschall, dass rumpeln und treten im bauch, der lang erwartete dritte im team, da liegt er blutverschmiert und glitschig, fremd und hilflos in dieser neuen welt. da ist er, wow, wahnsinn, er gehört jetzt zu einem, man darf ihn behalten, für immer, was für eine riesensache.
dieses faszinierende kleine menschenkind zieht einen mit allem, was es tut, vollkommen in seinen bann. es kann noch nicht viel außer niedlich aussehen, niedliche geräusche machen, schlafen, kacken und schreien. aber all das macht es auf die perfekteste weise; es vergehen einige tage, in denen man sich wortwörtlich über jeden furz freut und ganz beschäftigt damit ist herauszufinden, wie dieser kleine mensch so drauf ist und wie man mit ihm umgehen muss. und ehe man sich versieht, besteht der größte teil der erinnerung an die geburt nur noch aus schemen. sie verschwimmt mit jedem tag mehr. und spätestens, wenn auch der körperliche restschmerz ganz langsam immer weiter zurückweicht, man wieder besser laufen und wieder auf der toilette pinkeln kann, spätestens dann weiß man das meiste nur noch, weil man es mit seinem partner so oft rekapituliert und reflektiert hat. man erinnert sich an die eigenen worte, mit denen man es beschrieben hat, aber das tatsächliche gefühl dazu ist weg, man kann es nicht mehr nachspüren.
irgendwann ist es dann auch nicht mehr so wichtig, schließlich hat man dieses kind, diese neue, eigene familie, neue herausforderungen. wie detailliert irgendwer anders unser geburtserlebnis kennt, gerät vollkommen in den hintergrund, schließlich haben wir uns und das, was dieses irre erlebnis mit uns gemacht hat. und auch wir haben unsere eigene floskelhafte kurzbeschreibung: ich hatte von samstagnachmittag bis montagmorgen gut 44 stunden wehen, die wir, betreut von der hebamme, zuhause verbracht haben. auf dem herd köchelte rindersuppe, auf dem esstisch war ein nervennahrungs-buffet aufgebaut. ich lag auf einem matratzenlager im wohnzimmer, vertönte alle par minuten eine wehe und alles war wunderbar. zwar wurden die wehen immer heftiger, aber die wehenabstände leider nicht kürzer und der muttermund öffnete sich nur sehr langsam, so dass wir uns montag morgens entschlossen, in die klinik zu fahren, um dort die fruchtblase öffnen und mich an einen wehentropf anschließen zu lassen. letzteren brauchte es dann aber gar nicht mehr; fast sofort nach dem öffnen der fruchtblase setzten presswehen ein. wenig später, um 12 uhr 8, nach insgesamt 46 stunden wehen, wurde max dann geboren. kaum 2 stunden später waren wir schon wieder zuhause. zu dritt, vollkommen erschöpft, vollkommen glücklich und mit einem wunderbar zufriedenen gefühl von zuhause und vollständigsein.
und alles daran war für uns genau richtig so, wie es war.

Montag, 27. Oktober 2008

schlimm.

trauer um den lieblings- wolleladen. den räumungsverkauf nutzen, um sich mit einem sockenwoll-vorrat für den gesamten winter einzudecken, fühlt sich ein bisschen wie leichenfledderei an.

Sonntag, 26. Oktober 2008

flashback.

mitten in der nacht sitze ich in einem berg von kissen und decken auf einer matratze und lausche den geräuschen in der wohnung: mann und kater schnarchen, suppe köchelt auf dem herd. genau so, wie vor einer woche. mit dem unterschied, dass die matratze diesmal auf dem bett in meinem zimmer liegt, die suppe aus hühnern gekocht wird und das baby schon da ist.

Freitag, 24. Oktober 2008

reducing myself (xviii).

tag vier nach der geburt: 12 kilo weniger. damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. macht unterm strich immer noch sehr viel übrig bis zum ausgangsgewicht, dann aber wenigstens doch weniger als ich befürchtet habe. fängt gut an.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

da isser.

max benjamin.


gestatten: max benjamin. 50 cm groß, 3,5 kilo schwer und sehr niedlich. wir: ganz groß glücklich. froh, es endlich geschafft zu haben und sehr verliebt. ineinander, in das baby und überhaupt. babyflitterwochen im hause coolcat.
die geschehnisse der letzten tage gibt es bald ausführlicher, wenn alles sich etwas gesetzt hat und die worte sich wieder fassen lassen.

danke für alle bereits eingegangenen glückwünsche. sehr schön, dass so viele sich mitfreuen.

[mehr fotos in meinem flickr- zuhause.]

p.s.: da dieses bild eines babies mit "geschenkschleife" wohl den einen oder anderen schon etwas irritiert hat, kurze vorabaufklärung: wir sind nicht plötzlich unter die kitschliebhaber gegangen, die ihre neugeborenen babies für fotografische zwecke in kohlblätter, engelskostümchen oder eben geschenkband packen, keine sorge. obiges paket nennt sich puck und der wird- zumindest der wickeltechnik nach, die wir von unserer hebamme gelernt haben. eben mit einer dicken schleife zugebunden.

Freitag, 17. Oktober 2008

quotable (xli).

"räumen sie die schwangerschaftsbücher mal weg, dann kommt das kind."


[der frauenarzt so, lachend, als reaktion auf meine erklärung weshalb ich so viele fachbegriffe kenne etc. alle vorzeichen deuten auf eine geburt in den kommenden wenigen tagen hin, neueste features: leichte zeichnungsblutung, blutiger schleimabgang und ein knapp fingerbreit durchlässiger muttermund. und wenn das mit dem bücher wegräumen den startschuss markieren soll, dann mach ich das mal. nachher irgendwann, sobald ich mich traue. hihi.]

Donnerstag, 16. Oktober 2008

statusmeldung (xvii).

nein, wir sind noch nicht zu dritt.
ja, das baby ist überfällig.
nein, noch keine ernsthaften anzeichen für eine baldige geburt.
nein, ich bin nicht nervös, ich hab nur einfach keinen bock mehr.

(standardantworten für telefon, mail, sms, online-communities. durchschnittlicher herunterbetungswert pro tag: so vierfünfmal. nervt aber überraschenderweise gar nicht. eher amüsant, wie nervös alle drumherum sind. wir selbst sind die ruhe selbst bisher.)

Dienstag, 14. Oktober 2008

statusmeldung (xvi).

"mucous plug" klingt immerhin wengier abstoßend als "schleimpfropf". jedenfalls tut sich in dieser hinsicht was. was natürlich mal wieder gar nichts heißt. außer, dass es genauso gut in wenigen stunden wie in anderthalb wochen losgehen kann.

weiterwarten.

Samstag, 11. Oktober 2008

stichtag.

due date.


t-0. aber unser kind gehört nicht zu den gerade mal 4% der babies, die auch tatsächlich am stichtag geboren werden, da bin ich mir ziemlich sicher. statt des babies werden heute freunde zu uns kommen, lillinger samt nachwuchs und der seelenverwanschaftsbruder und zweitnamenspate plus freundin. und es wird, nein es ist jetz schon ein wunderbarer tag, an dem ich einfach ganz pur glücklich bin.

Freitag, 10. Oktober 2008

quotable (xl).

"übrigens: ich habe gerade deinen amazon-wunschzettel nach priorität geordnet betrachtet., da ich mich weigere, dir zur geburt ein buch mit dem titel hirntod zu schenken, aber leider nur die alternative "heißt philosophieren sterben lernen" angeboten wird, mußt du dir entweder was wünschen oder mit etwas vorlieb nehmen, was meinem ideenschatz entspringt."

- "darf ich das bloggen? ich lach mich tot grad."

"weitere alternativen "in case we die", "the virgin suicides" und "moralische grundbegriffe". ich sags dir, jetzt ist erstmal schluss mit diesem gesterbe."

Donnerstag, 9. Oktober 2008

statusmeldung (xv).



[eher was für hartgesottene: das ödem in meinem linken fuß. rechts siehts nicht viel besser aus und das ganze zieht sich insgesamt bis zur hüfte. zwar nicht in der selben ausprägung wie am fuß, aber doch deutlich spür- und sichtbar. das einzige paar schuhe, an das ich wenigstens noch mit gewalt hineinpasse, ist ein paar klobiger dänischer entenschuhe, in dem ich sonst fast schon zu viel platz hatte. selbst in die crocs, von denen ich beim kauf dachte 'so schlimm kann's ja gar nicht kommen', passe ich nur noch bis zu den zehen rein. beauty? maybe not. nunja. wenigstens ist es bald vorbei.]

Mittwoch, 8. Oktober 2008

zeitverfluggeschwindigkeit.

nachdem die letzten zwei, drei monate wie im flug vergingen, fängt die zeit jetzt plötzlich wieder an zu kriechen. das aktuelle gefühl sagt 'das dauert noch' und der frauenarzt bestätigt: "viel geduld haben". sieht nicht so aus, als würde irgendwas in dem zeitlichen rahmen passieren, der gerade mein verständnis von "bald" definiert. wobei jetzt natürlich auch irgendwie alles "bald" wäre. was auch immer, egal. ich poltere und wanke durch das neu zu erschließede paralleluniversum; es ist ganz nett hier und es gibt auch immer noch genug zu tun.

thinking (xxxviii).

dieses scharfe, schmerzhaft-wohltuende kribbeln in den händen, handgelenken und unterarmen, wenn die wassereinlagerungen nachts um halb eins nach 10 stunden fast ununterbrochenem stricken so weit zurückgewichen sind, dass ich wieder etwas spüre und meine hände unter relativ geringem schmerz öffnen und schließen kann.

und neben allem anderen, worauf ich mich dieser tage so freue, richtet sich meine vorfreude zu einem beträchtlichen teil auch darauf, meinen körper wieder für mich alleine zu haben. ohne wassereinlagerungen, ohne dicken, schweren bauch, der bei einfach allem im weg ist, ohne aufwachen bei jedem mal umdrehen. ohne atemnot, ohne rückenschmerzen, ohne sodbrennen und reflux.

Dienstag, 7. Oktober 2008

statusmeldung (xiv).

family to be on a sunday morning.


familienporträt bei 39+1; sonntagmorgen, kurz nach halb neun.

danke (mal wieder).

ronja räubertochter.


ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, außer: danke. ich hab mich wirklich sehr gefreut.

das zitieren des tränenrührenden ersten kapitels musste aufgrund der unfähigkeit meinerseits, mit feuchten augen zu tippen, leider entfallen. jetzt müsst ihr selbst nachlesen gehen.

Montag, 29. September 2008

statusmeldung (xiii).

das jammern weitestgehend eingeschränkt (es wird ja auch nichts besser davon) und durch was neues ersetzt: die erkenntnis, dass es bald so weit, also: SO WEIT sein wird.
11 tage noch bis um termin, aber: termin, was heißt das schon; losgehen kann 'es' jetzt jederzeit, heute, in drei tagen, in 11 tagen oder auch erst in 20. das hier ist die neununddreißigste von regulär vierzig wochen; die heiße phase ist erreicht.
man versucht dann, sich den moment vorzustellen, in dem man realisiert, dass es genau jetzt wirklich losgeht und man möchte dafür gerüstet sein. überträgt sämtliche nummern (hebammenpraxis, hebamme zuhause, hebamme handy; ersatzhebamme bereitschaftshandy, frauenarzt, mann handy, mann arbeit) auf den notizzettel an der pinnwand und ins telefonbuch des handys. kocht regelmäßig zwei portionen essen mehr, die man dann für die wochenbettzeit einfriert, wäscht die letzten mull- und moltonsachen, räumt alle hausgeburtsrelevanten supplies zur allzeitigen griffbereitschaft auf ein zentrales regalbrett im geburtszimmer.
doch egal, wie gut man sich vorbereitet, vorstellen kann man es sich doch nicht. weder den besagten moment und das gefühl dazu, noch die schmerzen, noch den ablauf und schon gar nicht den anblick eines nackten, verschmierten kleinen menschen, der ab diesem moment für immer zu uns gehören wird.

Donnerstag, 25. September 2008

foodcontent (xxviv).

stockpiling.


v.l.n.r.: pesto rosso mit wal- und haselnüssen; zwiebelconfit mit chili und ingwer; knoblauchconfit mit thymian und rosmarin.

(schwangerschaftliche bevorratungsanfälle, wochenbettvorkocherei etc.)

home sweet home (x).

die sache mit den geräuschen.

das rauschen des weinlaubs vor meinem fenster/ das brummen des kühlschranks/ das monotone sapschen der spülmaschine/ das geräusch, wenn der mann in seinem zimmer eine buchseite umschlägt/ trabende katerpfoten auf dem laminat/ das hektische rascheln der vögel in den wacholderbäumen vor meinem fenster/ das röhren und aufheulen der motoren aus der werkstatt hinterm haus/ das gluckern der heizung/ das heulen und pfeifen des windes/ die rufe der krähen/ das klackern der tastatur aus dem zimmer des mannes/ das zetern des cholerischen nachbarn/ der metalsound aus der wohnung des lederjackentyps neben uns/ die lauten stimmen der polen unter uns/ das irre summen der bienen im weinlaub/ das rattern und quietschen der straßenbahnen.

Mittwoch, 24. September 2008

foodcontent (xxxiii).

WOW - heute morgen habe ich mein DfssgF- paket bekommen. und - was soll ich sagen? - soviel glück muss man erstmal haben! nicht nur, dass mein paket gleich von einem der tollsten deutschen foodblogs kam, nämlich von 'chili&ciabatta'; nein, es waren vor allem lauter super sachen drin.

DfssgF.


so sah das aus - das licht ist deshalb so seltsam, weil es draußen noch nicht richtig hell war. herrgottsfrüh, sozusagen.

DfssgF.


vollgepackt bis obenhin - da kann auch der kater nur noch ungläubig staunen.

DfssgF.


und das war drin: bunte pasta (orangegelbgrün), püree von sonnengetrockneten tomaten, ein glas ragu' di verdure miste - mit dem netten hinweis darauf, dass ich, wenn es dann irgendwann man soweit ist, mit baby sicher nicht immer lust oder zeit haben werde, frisch zu kochen. kann ich mir gut vorstellen - nicht vorstellen kann ich mir allerdings, dass diese drei sachen besonders lange überleben werden. momentan koche ich gerade lauter essen für die wochenbettzeit vor und ich denke, spätestens dann werden sie dankbar verschlungen werden.
außerdem gab's eine flasche tessiner rotweinessig und drei (!!) sorten selbstgemachte konfitüre: tessiner trauben-maracuja-pfirsich, pfirsich-mango-vanille und tomaten-chili.
der wahnsinn. ich freue mich jedenfalls riesig, gleich bei meinem ersten dfssgf so einen volltreffer gelandet zu haben. tausend dank an petra von chili und ciabatta!

Dienstag, 23. September 2008

foodcontent (xxxii).

kartoffelcurry.


kartoffelcurry mit roten linsen und kichererbsen.

Montag, 22. September 2008

wie ein goldenes ei.

'ronja räubertochter' auf den wunschzettel gesetzt. weil ich fast geheult hätte, während die hebamme zu beginn des geburtsvorbereitungskurses daraus den anfang der geschichte vorlas, die nacht, in der ronja geboren wurde.

welten, aufeinander etc. (ii)

manche unterschiede kann man nicht erklären. zu beispiel diese, die zwischen dem, was scheinbar in einem koventionellen geburtsvorbereitungskurs angeboten wird und einem solchen liegen, den wir in einer unabhängigen hausgeburts-hebammenpraxis gemacht haben.

punkt.

Freitag, 19. September 2008

quotable (xxxix).

"eine medizin nahmens fermilie. (antonia, 8.) die frau ist schwanger, weil eine familie gesund macht."

(visit: kinderpatentamt.)

foodcontent (xxxi).

ich hätte da einfach nicht draufklicken dürfen.
und ihr solltet es auch nicht tun. auf gar keinen fall.
wirklich nicht.
echt.
nicht klicken.

Donnerstag, 18. September 2008

statusmeldung (xii).

week 37.


ich sag mal so: uff.

Dienstag, 16. September 2008

antenatal classes.

invitation.


nächstes wochenende: geburtsvorbereitungs-crashkurs. obwohl ich den eigentlich nur dem mann zuliebe mache, bin ich mittlerweile auch ein bisschen gespannt. und skeptisch. denn eigentlich würde ich mich viel lieber vorbereiten als "einstimmen". "einstimmen" klingt so nach räucherstäbchen und watteweichem eso-gesülze. naja. mal sehen.

Montag, 15. September 2008

thinking (xxxviii).

was ich letztes jahr um diese zeit schrieb. und was in der zwischenzeit alles passiert ist. der kontrast dazwischen. gruselig.

Sonntag, 14. September 2008

home sweet home (x).

ich frage mich, wie lange es noch dauern wird, bis ich besuche in den sehr altstadtnahen teilen der alten hood als 'in der stadt gewesen' abhaken kann, wann dieses bedrückende gefühl von 'das alte zuhause besuchen' endlich aufhört. die dönermänner winken mir noch immer zu, der verkäufer im asia-shop grüßt mich immer noch auch außerhalb seines ladens, der kioskmann nickt mir zu. ich werde den abendlichen heimweg durch meine alte straße vermissen, wenn das novemberfiese, feuchtkalte nebelwetter da ist und auf dem kurzen stück von dort, wo man in die straße einbiegt bis dahin, wo das kopfsteinpflaster endet und die alten, gusseisernen laternen von den hässlichen neuen abgelöst werden, alles so aussieht, wie man sich eine londoner gasse zu zeiten jack the rippers vorstellt.

nichtsdestotrotz vergangene nacht regelrecht albgeträumt, ich würde im noch dunkeln in der alten wohnung wach. in der wohnung mit dem tapetenschimmel an den außenwänden, in der man sich wegen des unglaublich lauten straßenlärms immer zwischen lüften und unterhalten können entscheiden musste, in der jedes möbelstück mindestens ein anderes berührte, in der der versiffte teppichboden wellen schlug und in der jetzt vor allem jemand anders wohnt.

mädchenfreuden (iii)

neue chucks! double uppers mit canvas und braunem leder. nur: wie bindet man die?

Freitag, 12. September 2008

melancholie, maybe.

stelle beinah beschämt fest, dass ich in letzter zeit überhaupt vorzugsweise blogs lese, deren autor irgendwas vom alleinsein schreibt. fragmente, monodrom, nielsson, wondergirl. bemerke eine ganz seltsame, irgendwie liebevolle melancholie, wenn an der supermarktkasse jemand vor mir einen typischen single-einkauf tätigt: zwei joghurts, eine packung brot, spaghetti, käse, tomaten, milch, schokolade, wein. höre seit ewigkeiten wieder tocotronic rauf und runter.

ich werde nie mehr alleine sein, ich werde nie mehr alleine sein, wenn ihr wisst, was ich mein. aahahaha- haaa.

Mittwoch, 10. September 2008

referenzen.

kaufe zur zeit verhältnismäßig oft neue bücher. man hat einen gewissen verschleiß, wenn man große teile der nacht wachliegt und irgendwie rumkriegen muss. gestern jedenfalls festgestellt: wenn unter dem klappentext als einzige leseempfehlung ein lob einer frauenzeitschrift abgedruckt ist, lege ich das buch sofort wieder zurück. dann sollen es andere kaufen. wie ein illustriertenmetier, dass sich seit jahrzehnten am markt hält, obwohl seine eigenen druckerzeugnisse vollkommen inhaltsleer sind, ein urteil über die qualität eines buches abgeben können soll, bleibt mir schleierhaft.
den laden verlassen mit neue vahr süd (des komplettismus wegen) und der biographie von helmut schmidt. die nächsten dreivier nächte sind gerettet.

Montag, 8. September 2008

grenzwert.

die nächste schwangerschaft bitte nicht vor erreichen eines ausgangsgewichts von unter 75 kilo. vielleicht klappt's dann ja ohne diesen wassereinlagerungssscheiß, also zumindest ohne wassereinlagerungsscheiß in dieser ausprägung: mittlerweile ist die linke hand so schlimm, wie es vor ein paar tagen nur die rechte war. die rechte jetzt noch dicker, wehrt sich mit wirklich beeindruckendem stechen gegen jede beugung der finger auf mehr als 110° und macht sapschige wasserverdrängungsgeräusche, wenn man auf die oberseite der fingerglieder drückt. tippen geht. zupacken, irgendwie kraft aufwenden (ding von a nach b bewegen, etwas festhalten etc.) geht nicht mehr. versuche, dem baby gut zuzureden, dass es vielleicht doch früher kommen möge. jaja, ich weiß: besser keine hoffnungen in diese richtung machen, weil's viel wahrscheinlicher ist, dass es zwei wochen zu spät als einen tag zu früh kommt. allerdings befürchte ich, bald zu bersten und das laminat mit all dem gewebswasser zu versauen, und dann muss der arme mann, an dem zur zeit sowieso so ziemlich alles hängenbleibt, das auch noch saubermachen.
also dürfte das mit dem zureden ja wenigstens versuchsweise legitim sein. immerhin habe ich auch einfach die besseren argumente: leckere muttermilch, einen kuscheligen schlafplatz, hübsche klamotten etc.

Sonntag, 7. September 2008

werbung.

bizarr: von allen freiburger blogs mag ich am liebsten das desjenigen, den ich am wenigsten kenne. es wird ihn nicht glücklich stimmen, aber der grund dafür ist, dass es meistens vom allein -sein, -bleiben, -leben erzählt; kurz und knapp meistens und oft nur zwischen den zeilen, aber dafür auf sehr schöne weise und mit guten wörtern.

was sich ändert (ii).

zum beispiel, was man so denkt, während man sich fotos von freunden im studivz ansieht: s1. und a. betrunken auf einem billardtisch tanzend; s1. und a. betrunken in den armen von f., der sich dieses foto von einem seiner kumpels dann nur zu gerne mit "yeah f., du alter player!" kommentieren lässt. vier verschiedene versionen von m. und s2. gackernd hinter dem mit bierflaschen, weingläsern und kifferutensilien wg-küchentisch. s. bei dem etwas ungelenk wirkenden versuch, einen joint zu rauchen, s1. und j. betrunken auf dem sofa, in den armen von s3., die noch viel betrunkener aussieht, vermutlich soll dieses posing irgendwie anregend wirken; auf den titten der damen prangen kleine verlinkungsquadrate.
genau genommen weiß ich nicht richtig, was ich jetzt denke, während ich solche fotos ansehe. ich weiß nur, dass es irgendwas anderes ist als das, was ich vor einem dreivierteljahr dabei gedacht hätte, vielleicht hätte ich gar nichts gedacht, sondern es einfach normal gefunden. ich kenne ja f. und den billardtisch und das sofa und den küchentisch, da saß ich ja auch oft genug.

die parties, die liits, die for-a-few-nights stands, die restalkoholisierten samstagmorgenschichten nach nur zweidreistunden schlaf, das verzweifelte sich hergeben für ein bisschen spaß, ein bisschen leben, ein bisschen warme haut: kein jahr her das alles, und trotzdem so weit weg.

gut so.

[was hat sich verändert in all dieser zeit
und wo war ich dabei überhaupt
oder habe ich nur zugeschaut
und bemerkt, wie beschäftigt ich war?
machen wir's kurz:
da hilft auch kein selbstfindungskurs mehr, nach dem vergessen.
all diese jahre
mit manchen von ihnen hast du geschlafen
mit anderen nicht
ab und zu hast du gedacht
es ist auch ganz gut, dass das passiert, was passiert ist:
selbstbetrug.
]

[die sterne: themenläden.]

Samstag, 6. September 2008

quotable (xxxviii).

"familie ist, wer zusammenhält."


[und dann geflennt, sofort.]

Mittwoch, 3. September 2008

swaplaune.

weil ich immer schon mal an sowas teilnehmen wollte, aber bisher jede gelegenheit dazu zielsicher verpasst habe, zettle ich gerade einen swap an. thema und endgültige teilnehmerzahl stehen noch nicht fest; interesse haben bisher monsieur to01, sowie die damen HulaLena, himmelskratzer, fragmente und jokerine angemeldet.
hat noch jemand lust? anmeldungen und themenvorschläge können per twitter oder kommentarfunktion abgegeben werden bis, sagichmal, sonntag 18 uhr.

Dienstag, 2. September 2008

unterschiede.

reguläre frauenärztin (zumindest vorübergehend) gegen hausgeburts-frauenarzt eingetauscht.
default- untersuchungsverhalten bei ersterer: urin abgeben, ab ins labor. dort: gewogen werden, blutdruck und eisenwert messen, 30 minuten ctg. dann im sprechzimmer: kurze und bündige besprechung, evtl. was verschrieben kriegen. fundusstand messen (aka acht fingerspitzen in den oberbauch gerammt bekommen), ultraschalluntersuchung, vaginale untersuchung des muttermundes (äußerst unangenehm bis schmerzhaft). nächster termin: ab der 30. schwangerschaftswoche regulär alle 14 tage.
default- untersuchungsverhalten bei zweiterem: urin abgeben. langes gespräch im sprechzimmer (wie geht es ihnen? welche beschwerden haben sie? wie bewegt sich das baby? wie fühlt es sich an? groß, klein? aktiv? wie liegt es? etc.). untersuchung des bauches: vorsichtiges, aber gewissenhaftes tasten nach der lage des babys, abmessen des fundusstands mit einem maßband, vorsichtige, weder unangenehme noch schmerzhafte vaginaluntersuchung. 10 minuten ctg. nächster termin: solange es mir zwischendurch nicht irgendwie schlecht geht, in 5 wochen. drei tage vor dem stichtag. "solange es ihnen gut geht, dürfen sie jetzt ruhig mal in ruhe schwanger sein".

ichso: überrascht. angenehm.

Montag, 1. September 2008

jetzt wird's ernst.

'hausgeburtsrezept vom arzt holen' steht nach dem jüngsten hebammenbesuch auf einem notizzettel. außerdem 'binden', 'wachstuchtischdecke/ malerfolie', 'teeflasche', 'waschlappen' und 'wärmflasche'. projekt hausgeburt geht in die nächste runde.

thinking (xxxviii).

ab heute kann ich antworten: 'nächsten monat'. klingt gut.

Sonntag, 31. August 2008

statusmeldung (xi).

week 35.


noch 41 tage. und hab ich nicht wunderschön geschwollene hände und handgelenke? wenn es nicht so fies weh tun würde, wäre ich fast entzückt.

Freitag, 29. August 2008

foodcontent (xxx).

quesadillas with guacamole.


quessadillas mit guacamole. abgeguckt bei jamie oliver.

Mittwoch, 27. August 2008

quotable (xxxvii).

"[...] Ich bin so vieles. Ich bin klug. Ich bin unterhaltsam. Ich bin meistens freundlich. Ich habe ein Talent, mit dem ich Geld verdiene. Und ich bin dick. Und an schlechten Tagen ist alles andere egal, dann bin ich nur dick, und ich glaube, dass der ganze Rest der Welt auch nur denkt, dass ich dick bin und nichts anderes. Ich hasse es zu schwitzen, weil ich nicht will, dass alle denken, dass Dicke immer schwitzen. Ich arbeite besonders hart, weil ich nicht will, dass alle denken, Dicke seien faul. Vielleicht kaspere ich auch nur rum, weil ich die lustige Dicke sein will und nicht die traurige Dicke, obwohl ich das jahrelang war.[...]"


[unbedingt ganz lesen bei anke gröner.]

moppelhüpfen.



(**)

Dienstag, 26. August 2008

statusmeldung (x).

then and now [week 34].


"aus einer mücke eine elefantenkuh machen".


so oder ähnlich könnte der titel zu diesem hübschen vergeichsbild lauten, das auf eindrückliche weise einen unterschied von sieben monaten und guten zwanzig kilo illustriert. ich kann mich gar nicht so viel selbstbemitleiden, wie ich kotzen möchte. habe mich jedenfalls spontan entschlossen, die babypause im fitnessstudio deutlich kürzer zu halten, als zunächst geplant. damit ich zumindest die theoretische möglichkeit habe, recht bald nach der geburt unseres kindes wieder mit dem training anzufangen. die hoffnung stirbt ja zuletzt etc. pp.
ansonsten: vorwehen wie die sau. die sind ja fast schmerzlos und ich mag sie eigentlich ganz gern: so hart werde ich meinen bauch wohl auch durch das strammste krafttraining nie wieder bekommen (immerhin).

reducing myself (xvii).

dinge, die man hochschwanger und ziemlich genau so schwer, wie man vor der ganzen abnehmaktion war, auf gar keinen fall tun sollte: fotos aus der zeit vor der schwangerschaft betrachten, als man gerade sein bis dahin niedrigstes gewicht erreicht hatte. und sich dann ausmalen, wie lange es diesmal dauern wird, bis man wieder dort angekommen ist.

Montag, 25. August 2008

quotable (xxxvi).

"der herbst ist vorüber. eines morgens wache ich auf, sehe zum himmel auf - und es ist nicht mehr herbst. die klaren schatten der herbstwolken fehlen, stattdessen zeigt sich über dem nördlichen bergkamm eine dicke, dunkle wolke, wie ein bote des unglücks. der herbst ist der stadt ein freundlicher, angenehmer gast gewesen, doch sein aufenthalt war kurz und sein aufbruch überstürzt.
dem herbstende folgt ein provisorium, nicht herbst noch winter, ein seltsam stilles vakuum. das goldene vlies der tiere verliert langsam seinen glanz, wird weißer und weißer, als würde es ausgebleicht, und kündet den menschen den nahen winter an. alle lebewesen, alle naturerscheinungen bereiten sich auf die eisige jahreszeit vor: man zieht den kopf ein und erstarrt. wie eine unsichtbare membran legt sich die vorahnung des winters über die straßen. das heulen des windes, das rauschen der bäume und sträucher, die stille der nacht, sogar die schritte der menschen - alles klingt schwer und kalt, alles scheint auf den winter anzuspielen, selbst das im herbst noch so sanft und beruhigend gewesene plätschern an der sandbank kann mich jetzt nicht mehr trösten. alles zieht sich in seinen panzer zurück, um die eigene haut zu retten, und legt sich diese eigenartige finalität zu. für alle ist der winter etwas ganz besonderes, er ist anders als jede andere jahreszeit. selbst die rufe der vögel werden kurz und spitz, nur ihr gelegentliches flügelschlagen bringt bewegung in das kalte vakuum."

haruki murakami: hard-boiled wonderland und das ende der welt; köln 2006, s. 167.

[jedes jahr ab mitte august: vorfreude auf herbst und winter. noch eine woche, bis es in den supermärkten wieder lebkuchen gibt, nicht mehr lange, bis die ersten kastanien von den bäumen fallen. noch ein paar wochen bis das baby kommt, ein herbstkind: perfekt. lange spaziergänge mit schal und kapuze; sachen im wald sammeln, suppen kochen. regen, wind, wolken, frierend und durchgepustet nach hause kommen; wollsocken, dicke sofadecken und all das. nicht mehr lange!]

Sonntag, 24. August 2008

Freitag, 22. August 2008

foodcontent (xxix).

chick pea love.


heute improvisiert: lauwarmer kichererbsensalat.
zwiebelringe bei mäßiger hitze in olivenöl andünsten. mit salz, pfeffer und pul biber würzen. kichererbsen dazugeben und mitdünsten. ein bis zwei zerdrückte knoblauchzehen, etwas kurkuma und einen knappen viertel teelöffel gemahlenen kreuzkümmel unterrühren. mit dem saft einer zitrone ablöschen, hitze reduzieren, geviertelte kirschtomaten unterheben und leise einköcheln lassen. die kirschtomaten sollen weich werden, aber noch etwas biss behalten. das fertige gemüse mit olivenöl und salz abschmecken und lauwarm mit geputztem und geschnittenen romanasalat vermengen. auf dem teller mit einem einfachen joghurtdip (joghurt, salz, pfeffer, zitronensaft) beträufeln.

Donnerstag, 21. August 2008

2 fliegen, 1 klappe.

how nice!


praktisch, wenn man als kleine beigabe zum weidenkorb für das baby gleich noch vorschläge für den ersten familienurlaub mitgeliefert bekommt. und dann auch noch mit so einer netten karte.

[**]

Mittwoch, 20. August 2008

statusmeldung (ix).

glücklicherweise verfliegt die zeit momentan geradezu, so dass mir nur manchmal auffällt, wie wenig lust ich gerade noch aufs schwangersein habe. und dann ist da ja noch diese düstere vorahnung, dass die beschwerlichsten wochen erst noch kommen werden.
das nächste kind soll der mann austragen. oder wir legen ein ei oder laichen in die badewanne.

Dienstag, 19. August 2008

thinking (xxxvii).

dieses morgendliche spickeln ins schon mal grob fertige kinderzimmer erinnert irgendwie ein bisschen an das vorzeitige öffnen eines adventkalendertürchens.

Montag, 18. August 2008

statusmeldung (viii).

week 33.


die erdachse hängt schief. oder der äquator ist verschoben. oder sowas. jedenfalls weigert sich das baby seit wochen, eine position einzunehmen, die meinem bedürfnis nach ästhetik, hier konkret: symmetrie, etwas mehr entegenkäme. mit der gleichen standhaftigkeit, mit der es seit der 23. woche brav in geburtsposition liegt, hält es fast ebenso lange seinen hintern auf der rechten seite meines bauches, und nicht etwa mittig. man kann das ganz gut an der großen beule da rechts erkennen.
naja. mangelnde symmetrie am babybauch ist nun aber wirklich das geringste, worüber ich mich beschweren könnte. alles andere ist viel ärger. zum beispiel, das man mit so einem bauch (und alles sagen, der soll ja noch viel größer werden) nämlich nicht mehr vernünftig an einem tisch sitzen kann und sich deswegen dauernd essen ins dekoltée kleckert und sich so die raren schwangerschaftsoberteile versaut. und will man in arbeitsposition, d. h. leicht vornüber gebeut am schreibtisch sitzen, etwa um literatur für die letzte semesterarbeit zu bearbeiten, beschwert sich das baby sofort und anhaltend durch kräftige tritte in lunge und magen. a propos magen: seit neuestem kann ich sogar mit verätzungen im rachenbereich und dadurch bedingte schluckbeschwerden aufwarten - dauerndem sodbrennen und nächtlichen refluxattacken sei dank. ein ebenfalls sehr unterhaltsames feature sind die fleischballons, zu denen sich meine füße hin und wieder aufblähen. und auch in den händen und handgelenken sammelt sich zusehends immer mehr wasser. für die beine habe ich jetzt immer hin sexy schwarze kompressionsstrapse bekommen. wenn ich nun noch den zivi genehmigt bekomme, den es sicher brauchen wird, damit ich die dinger überhaupt angezogen kriege, kann ich bald berichten, ob dadurch denn auch irgendwas besser wird.

alle, die es schon hinter sich haben, sagen ja immer, dass ich mal noch vier wochen warten soll, denn dann hätte ich erst so richtig keinen bock mehr. aha. klingt ja so richtig super. sie sagen aber auch, dass das fertige baby, wenn es dann da ist, einen für alles entschädigt, was man seinetwegen so mitmachen musste. ich will mal guter hoffnung sein, dass das tatsächlich stimmt. außerdem hat mir neulich jemand erzählt, von jenen drei phasen schwangerschaft-geburt-wochenbett verliefe in der regel eines immer schlecht, die anderen beiden dafür gut. sowas will ich hören, das macht wenigstens mal mut. auch gut: sätze wie: "ich habe in der schwangerschaft 20 kilo zugenommen und hatte schon zwei monate später nur durchs stillen weniger als vor der schwangerschaft". sowas sind gute sätze. die kann man mir derzeit gerne erzählen. weniger gute sätze lauten zum beispiel: "jaja, vor der ersten geburt, da hat man noch kaum angst, weil man ja nicht weiß, was einen erwartet"; "das ist in etwa so, als würde ein lkw aus dir herausfahren"; "ich dachte ja während der geburt ein paarmal ernsthaft, ich müsste jetzt sterben".

nunja. was anderes als abwarten kann man ja eh nicht.

foodcontent (xxviii).

wir haben jetzt einen bräter. so ein riesiges, schwarz glänzendes, ovales stahlemaille-ding von silit, in dem man ganze hühner, große rinderbraten und lammkeulen zubereiten kann.
sowas kauft man nicht, solange man im großen und ganzen "alleinstehend" ist und für küchengerätschaften nicht mehr als einen halben kubikmeter vom ohnehin knappen wohnraum abzwacken kann. da hat man 24cm-pfännchen und winzige zwei-personen-raclettegeräte. aber eben keinen bräter. genau genommen kann man so einen bräter auch gar nicht lapidar kaufen; den muss man schon anschaffen.
wir haben jetzt also einen familienpott. sieht wohl auch in dieser hinsicht so aus, als würde es langsam, aber sicher enst werden.

das erste im bräter gekochte einweihungs-essen für selbigen - und die lust darauf war eigentlich auch der grund für die anschaffung dieses riesendings - war ein erstaunlich gut gelungenes schweinegulasch nach dem familienrezept meiner mutter.

gulasch.

1 kg gewürfeltes schweinefleisch aus dem schinken (nein, kein gewürfelter kochschinken. aber das rohe stück fleisch, aus dem genau der gemacht wird, heißt auch so.)
700 g fein (!) gewürfelte zwiebeln ("fein" heißt: kantenlänge etwa 5 mm)
butterschmalz
1 fein gewürfelte rote paprika
3-4 knoblauchzehen
30 g edelsüßes paprikapulver
1-2 tl kümmel
4-5 el tomatenmark
salz, pfeffer
1/2 liter trockenen rotwein
1/2 liter gemüse- oder fleischbrühe
saure sahne
schnittlauch

das butterschmalz* in einem bräter ordentlich heißmachen und die fleischwürfel portionsweise darin scharf anbraten. bloß nicht alles auf einmal reingeben, sonst tritt der fleischsaft aus und das fleisch kocht dann darin, anstatt zu braten; so bekommt es keinen geschmack und es wird zäh.
die zwiebeln dazugeben und unter mehrmaligen umwenden mitdünsten. dann das paprika pulver dazugeben und unter rühren kurz anrösten. paprikawürfel, knoblauch, tomatenmark, kümmel, salz und pfeffer untermengen und bei immer noch sehr hoher temperatur andünsten. die zutaten sollen dabei ihre aromastoffe abgeben; das heißt, sie sollen immer wieder kurz am topfboden anrösten und müssen dann sofort wieder durch fleißiges umwenden abgelöst werden, sonst backen sie an. wenn sich ein ansatz gebildet hat, alle zutaten also aroma und etwas saft abgeben und das ganze schön würzig riecht, wird es mit der hälfte des rotweins abgelöscht und gut durchmischt. wenn das ganze um etwa zwei drittel eingekocht ist, gibt man den restlichen rotwein dazu und lässt ihn um etwa die hälfte einkochen. anschließend wird das fleisch weich- und die gulaschsoße bei mittlerer temperatur sämig gekocht, indem man immer wieder eine kleine menge von der brühe angießt, umrührt, einkochen lässt usw. man gießt immer dann neue flüssigkeit an, wenn sich beim schaben mit dem kochlöffel über den topfboden eine "schneise" bildet, die kurz bestehen bleibt, bevor die soße wieder zusammenfließt**. bis das gulasch fertig ist, dauert es etwa eine gute stunde.
richtig gelungen ist das gulasch, wenn das fleisch am ende schön mürbe ist und die soße so sämig, dass man die zwiebeln darin kaum noch erkennt.
serviert wird das ganze mit einem dicken klecks sauerrrahm und schnittlauchröllchen. dazu gibt's pellkartoffeln.


*bitte nicht durch butter oder olivenöl ersetzen; das verbrennt bei so hohen temperaturen.
** aus diesem grund muss es schon ein bräter sein, oder wenigstens ein schmortopf mit einem großen durchmesser. in einem großen nudeltopf funktioniert dieser "test" nicht, weil das ganze gulasch viel zu dicht übereinandergedrängt ist. außerdem ist die oberfläche, an der der dampf aus dem gulasch dringen kann zu klein, so dass das gulasch eher verwässert, anstatt richtig einkochen zu können.

Samstag, 16. August 2008

wiedersehen.

heute abend: wiedersehen mit der ehemaligen heimgruppe. mit einem großteil derer, mit denen mich zwei jahre in einer sogennanten "betreuten mädchenwohngruppe" verbinden.

Freitag, 15. August 2008

statusmeldung (vii).

fast 33. woche, gewichtszunahme: viel zu viel, körpergefühl: schmerzhaft anders, tonnenartig, geprägt von misstrauen auf das leistungsvermögen des eigenen körpers.

und so fällt es oft schwer, bezüglich der körperlichen leistungsfähigkeit in anderen kategorien zu denken, als denen, die man von vor der schwangerschaft noch gewohnt ist. man denkt: 'prima, die kinderzimmermöbel sind da; sind ja nur ein bettchen, eine kommode, ein wand- und zwei stehregale. die bau' ich heute vormittag mal fix auf, dann besorge ich in der stadt eine babymatratze und einen wickeltischaufsatz und im baumarkt ein paar bunte farben und irgendwann gegen neun oder zehn heute abend ist alles fertig und muss nur noch eingeräumt und fine getuned werden'.
gerade mal zweieinhalb möbelstücke später ist es dann aber schon fast halb vier und man fühlt sich, als hätte man mit einem tollwütigen bären gerungen. dicke füße, ein schmerzender rücken, blaue flecken, ein diffuses ziehen im bauch, und irgendwie unverhältnismäßige erschöpfung. und man muss einsehen: andere umstände und so, blabla.
frustrierend.

wenn ich gerade noch die möbel aufgebaut kriege, darf ich für heute wohl echt zufrieden sein. das mit der farbe und dem sachenbesorgen wird wohl eher nichts mehr.
(und vor einem knappen jahr plante ich noch, so in etwa um diese zeit jetzt mit dem mountainbike die alpen zu überqueren. haha.)

manchmal (aber nur manchmal).

wenn ich aus meiner etwa 15jährigen ikeamöbelaufbauerfahrung irgendetwas sinnvolles gelernt habe, dann in erster linie, dass so ein bisschen gewalt manchmal doch sinn macht.

Dienstag, 12. August 2008

wetterbericht.

rainy outside.

rainy outside.


"vor allem im südlichen baden-württemberg anhaltende schauer. teils überschwemmungsgefahr. deutlich kühler als zuletzt."

[oh ja!]

endspurtstimmung.

der kinderwagen: in schlichtem jeansdunkelblau. mit einer verhältnismäßig affigen krone auf fußsack und verdeck. was aber, verglichen mit den sonst üblichen blumen- karo- und winnie-pooh-mustern, oder den gerade marktdominiertenen beige-/irgendwas-kombinationen ein eher kleines übel ist.
das kinderzimmer: so gut wie frei geräumt. der mann wohnt jetzt sehr behaglich in seinem endgültigen zimmer und ich darf ikea-kataloge wälzen und die männer zum möbelkauf rausschicken. und als wandfarbe liebäugele ich mit einem freundlichen und kindgerechten grau.
der bauch: nicht mehr meiner. riesig und schwer. ich schiebe und wuchte ihn ächzend vor mir her und wünsche mir sehnlichst mein altes körpergefühl zurück. ständig drückt es irgendwo; nachts werde ich bei jedem versuch, die riesenkugel auf die andere seite zu hieven, wach. das kind hat den bauch vollständig für sich eingenommen, drückt mit seinem kopf auf meine blase, hämmert mit den fäusten auf meinem gebärmutterhals herum, stemmt seine knie in meine flanken und seinen hintern gegen meine bauchdecke, schiebt seine fersen unter meinen rippenbogen. ihm wird's wohl auch langsam eng da drin.

acht wochen noch. so in etwa. wer weiß das schon genau. irgendwann im herbst eben.

zum letzten mal.

"ihr teilnehmerkonto wurde mit ablauf des monats 05/08 abgemeldet."

und bei der überweisung der letzten fünf euro irgendwas, bei der letzten überweisung an die gez überhaupt, in das feld für den namen des begünstigten "rundfunkgbührenabwicklungsmafia" eingetragen. wicked me.

Freitag, 8. August 2008

you want your life to fit to a soundtrack (xiii).

es ist, was es ist, sagt die liebe
was es ist, sagt der verstand
ich freu mich auf mein leben
mache frische spuren in den weißen strand


[mia | was es ist]

Freitag, 18. Juli 2008

home sweet home (ix).

feile an einem kurzen text für ein briefchen an den nachbarn nebendran. thema: bitte beim wichsen pornos leiser drehen und wohnungstür geschlossen halten.

Montag, 14. Juli 2008

interessenkonflikte.

gestern sehr spontanes, spätabendliches endlichwiedersehen mit dem seelenverwandschaftsbruder. und dessen neuer freundin. und einem gemeinsamen alten freund. ich: schwanger; die zwei: unglaublich verliebt; er: vom feiern übernächtigt.
erkenntnisse des abends: mit nichts kann man restalkoholisierte, partyorientierte menschen so gut vergraulen, wie mit vollkommen vertieftem herumknutschen und geschichten über reichlichen vormilchfluss.
aber schön wars.
sein leben, mein leben: alles gut, schön, stressig, anstrengend, voller zweifel, voller glück, voller zerissenheit. aber genau richtig so.

Dienstag, 8. Juli 2008

anders.

manchmal frage ich mich, wo das alles hin ist.

vor einem dreiviertel jahr war ich noch vollzeitmäßig damit beschäftigt, mich abzufinden. damit, dass ich wahrscheinlich ewig ein einsames mädchen bleiben werde, das einsame mädchendinge tut. habe das alleinsein zelebriert, das sichbetrinken, die selbstkasteiung. habe meine gerade zurückgewonnene außenwirkung in fremden betten abgefeiert. abgefunden und angefreundet damit, dass das alles ist, was ich kriegen kann. und das war ja nicht das schlechteste. hat ja spaß gemacht. auch melancholie kann man zu einem befeierungswürdigen zustand erheben.

aber was war wichtig?
vielleicht, ich selbst zu bleiben oder überhaupt erst zu werden, während ich versuchte, einen plan zu erfüllen, der wenigstens für andere menschen sinn machte. vielleicht war dieser plan, anstrengend, zeitraubend, nervenzehrend, auch alibi dafür, nebenher, beispielsweise beim sport, beim sex oder beim feiern ein bisschen übertreiben zu dürfen. dass man ab einem gewissen grad der belastung zum ausgleich hin und wieder mal gepflegt ein bisschen ausrasten muss, das leuchtet allen ein, ist ja quasi allgemein anerkannter und praktizierter usus.
aber immerhin: es gab einen plan. einen wegweiser, eine orientierngshilfe. klare abläufe. jetzt das, dann dieses, dann das nächste und wenn das fertig ist, wird es soundso sein. alles war absehbar. beruhigend und beängstigend zugleich, denn man wusste: so wird es kommen, so wird es dann sein; nur ob man damit zufrieden oder gar glücklich sein würde, das wusste man nie.
wie auch immer sich dieses leben weiterentwickelt hätte, es wäre wahrscheinlich immer das gleiche geblieben. es hätte immer irgendeinen plan zu erfüllen gegeben, irgendeinen sinn zu suchen, irgendein ich zu inszenieren. und wenn auch nur, damit man nach außen hin so wirkt, als sei man mit wichtigem beschäftigt. ich hätte immer gewusst, in welche richtung sich meine welt während der nächsten zeit drehen wird.

jetzt gibt es keinen plan mehr; ich weiß nicht mehr, wo oder was ich in einem, in drei oder fünf jahren sein werde. jeder tag entscheidet neu darüber, wie es weitergeht. die alten konstanten haben ihre plätze mit neuen getauscht.
jetzt sind andere dinge wichtig. dass man alles dafür tut, das alles gut wird und schön und fertig. dass es geräusche und gerüche gibt, die einem sagen, dass man hier zuhause ist, und alles richtig so ist. dass man trotz des großen fragezeichens am horizont genießen kann, dass jetzt gerade in diesem moment alles gut ist, man selbst zufrieden, satt und in der lage, sich über tritte im bauch, abendsonne auf dem katerfell oder den von rauschenden weinranken umrahmten ausblick aus dem neuen zimmer in den hinterhof zu freuen.

unwichtig ist, ob das für andere sinnvoll oder gar irgendwie vernünftig klingt. ob sie das verklärt finden, kitschig, oder überhaupt relevant. natürlich ist es was anderes, sich plötzlich über das muster des kinderwagenbezugs oder die entscheidung zwischen stoff- und plastikwindeln gedanken zu machen, als um die auswahl von prüfungsthemen. aber man kann das nicht gegeneinander aufwiegen. wie soll das gehen? wessen welt bewegt sich gehaltvoller? die derjenigen, die endlich ein langes hochschulstudium abschließt, oder die derjenigen, die sich darauf vorbereitet, einen neuen menschen einigermaßen verantwortungsvoll mit dieser welt bekannt zu machen?

weltbewegend ist beides. und wichtig ist nur, durch welche prioritätensetzung man den sinn seines lebens deutlicher sehen kann.

Montag, 7. Juli 2008

nur, um es festgehalten zu haben.

sun.


momentan ist das schwangersein richtig schön.

Freitag, 4. Juli 2008

quotable (xxxv).

"seit ich wieder hier bin, haben wir auch schon zwei mal salat gegessen. aber abgenommen habe ich noch nichts."

Mittwoch, 2. Juli 2008

Dienstag, 1. Juli 2008

bürokratiemathematik.

mit buchstaben komme ich ja soweit ganz gut klar, aber im umgang mit zahlen hapert es bei mir. was die mathematische abteilung meines gehirns betrifft, muss irgendjemand bei mir die baupläne durcheinandergebracht haben: "ich hab's nicht so mit zahlen" ist zwischen dem mann und mir mittlerweile ein geflügeltes wort und er grinst jedes mal, wenn ich dieses argument nutze um auch die einfachsten rechenaufgaben auf seinen kalkulativ deutlich höher begabten kopf abzuwälzen. er die zahlen, ich die buchstaben, so funktioniert die organisatorische arbeitsteilung bei uns ganz gut.

dass es an der uni offensichtlich mindestens eine komplette administrationsabteilung gibt, die es noch viel weniger "mit zahlen" hat als ich, kann mir da ja nur sympathisch sein.

die buchstaben, mit denen ich mich aktuell beschäftige, befinden sich auf dem antragsformular auf gewährung eines urlaubssemesters, das ich aus gründen der nachwuchsversorgung im winter einlegen werde. das formular ist hübsch übersichtlich und herrlich unkompliziert. sich beurlauben lassen ist wirklich kein großer act; man braucht dafür nur das ausgefüllte stück papier und eine kopie der seite des mutterpasses, auf der der errechnete geburtstermin angegeben ist.

schon ganz zu beginn der schwangerschaft hab ich mich damit beschäftigt und erwog, mich bereits für das sommersemester beurlauben zu lassen. dies aber, so teilte man mir freundlich mit, sei nicht möglich, weil ich mich nur für das semester beurlauben lassen könne, innerhalb dessen der geburtstermin liegt. semesterbeginn für das wintersemester ist am 30. 9.; das kind soll so grob irgendwann danach im herbst kommen. beurlaubung funktioniert also erst ab wintersemester. auch kein thema, so ein bisschen studieren geht ja schwanger schon noch.

letzte woche beantragte ich dann also ordnungsgemäß eine beurlaubung für das wintersemester. heute ein anruf: das geht so nicht, weil der geburtstermin nicht in der vorlesungszeit liegt. die beginnt am 20. oktober und unser kind soll dummerweise genau in der grauzone zwischen semester- und vorlesungsbeginn geboren werden.
aber welches datum gilt denn nun? semester- oder vorlesungsbeginn? "also grundsätzlich", lautete die antwort der sachbearbeiterin, "können sie sich für das semester beurlauben lassen, in dem das kind kommt. aber wenn der termin innerhalb dieses semesters außerhalb der vorlesungszeit liegt [d.h. also in der besagten 20-tägigen grauzone], dann geht es nicht".

und jetzt? dem kind gut zureden, dass es bitte frühestens am 20. oktober kommen soll?

nee, ließ sich auch so klären: bis vorlesungsbeginn muss ich die geburtsurkunde des kindes vorgezeigt haben. dann akzeptieren sie auch ein grauzonenkind als ausreichenden grund für eine beurlaubung.

[wenn ich böse wäre, könnte ich ja jetzt behaupten, das sei einer von den fiesen tricks, mit denen die uni die erhebung ihrer verwaltungs- und zum teil auch studiengebühren rechtfertigt: der hohe "personelle aufwand" den 20714 studenten angeblich so produzieren. für den fall, dass die studenten ihr soll an verwaltungsaufwand mal nicht erfüllen sollten, sorgt die uni dann mit sowas eben selbst dafür, dass ihren sekretariatsdamen nicht langweilig wird: meine sachbearbeiterin muss mir hinterhertelefonieren, mir was erklären, nochmal bei einer kollegin genau nachfragen, dann eine frist verlängern, den antrag abheften. sie muss ihn, wenn ich dann mit der geburtsurkunde unseres kindes ankomme, wieder hervorkramen, das dokument dazuheften und dann grünes licht für mein urlaubssemester geben. und das alles, weil irgendwer vielleicht absichtlich für eine fristenunklarheit gesorgt hat. oder es möglicherweise auch einfach nicht so mit zahlen hat.]

Montag, 30. Juni 2008

ähja.

"guten mor...äh, hi....ähm sorry."

aus der reihe: samstagsmorgens nackt im bett liegen und plötzlich von der ehemaligen fickbeziehung geweckt werden.

noch zwei wochen.

mit besuch und mitbewohnern verhält es sich ganz ähnlich, wie mit fisch: solange man lust drauf hat, ist alles okay; schwindet die lust, fängt es zu stinken an.
selbst die nettesten menschen der welt gehen einem irgendwann auf die nerven, wenn man ihnen nicht ausweichen kann.

Dienstag, 24. Juni 2008

thinking (xxxvi).

und manchmal fühlt es sich doch so an, als würde man auf den mond fliegen.
so viel größer kann der aufwand, den einem die organisation und miteinberchnung nur fürchterlich grob oder gar nicht einschätzbarer faktoren beschert, bei flugreisen ins weltall jedenfalls wirklich nicht sein.

thinking (xxxv).

in basel gab es enorm viele holländische fußballfans, und keine einzige andere schwangere außer mir. hier in freiburg ist das verhältnis genau andersrum. hier muss ich in der straßenbahn eindringlich darum bitten, dass der fahrgast, der den einzigen freien sitzplatz mit seiner aktentasche belegt hat, diesen für mich freimacht. in basel sprang eine frau an der oberen grenze des mittleren alters (so etwa anfang bis mitte 50) im 'trämli' sofort auf, als sie meinen bauch sah.

Samstag, 21. Juni 2008

hospital hangover ii [excursion to basel edition].

hospital hangover.
es ist bestimmt eine der dämlichsten ideen der welt, an einem heißen samstag während der euro08 nach basel zu fahren, nur um dort ein ganz bestimmtes kosmetikprodukt zu erwerben. aber abgesehen davon, dass man hinterher glücklich ist, jenes produkt endlich und vor allem zum steuer- und portokostenfreien betrag in den händen zu halten, kann so ein ausflug auch noch andere interessante erkenntnisse bergen. zum beispiel:

basel oranje.
geschätzte drei viertel der basler bevölkerung arbeiten bei der stadtreinigung. und ausgerechnet heute hatten die wohl irgendwas zu feiern.

hopp, schwiiz!
außerdem findet parallel dazu u. a. in basel die euro08 statt und während ebendieser heißt mars dort 'hopp'. niedlich, somehow.

Donnerstag, 19. Juni 2008

hospital hangover.

die vorfreude auf den morgigen gang zu der apotheke, in der ich mir sofort nach dem auszug aus dem krankenhaus für vielzuviel geld diesen fettstift aus der schweiz bestellt habe, den es hier nicht zu kaufen gibt. der, mit dem die tollste krankenhauszimmernachbarin, die ich nur irgendwie erwischen konnte, an meinem letzten tag innerhalb von zwei stunden meine völlig zerschrundenen lippen geheilt hat.

[irgendwann man mehr schreiben über nicole und lily.]

Mittwoch, 18. Juni 2008

sonderzug nach pankow.

week 24.


mit sicherheit ist schwangersein eine ganz tolle sache. am anfang ist einem ein kleinwenig übel, aber dann ist alles nur noch ganz toll. der bauch wächst proportional mit der vorfreude auf das, was in ein paar monaten auf einen zukommt; man hat sich noch nie so schön gefühlt und kann ein gutes halbes jahr lang genüsslich essig gurken essend auf der couch liegen oder versonnen lächelnd den babybauch streicheln und dazu wahlweise babykleidung einkaufen oder die kinderzimmer-möbelausstellung bei ikea durchwandern. und immer geht es einem dabei natürlich richtig gut, genaugenommen hat man sich ja noch nie zuvor so gut gefühlt, man strahlt von innen heraus voller überschwänglicher muttergefühle. selbstverständlich ist man während so einer schwangerschaft, man ist ja nur schwanger und nicht krank, auch ohne weiteres noch in der lage, weiterzuarbeiten oder noch schnell die uni fertig zu machen, klar. und das bisschen zwicken und zwacken, das einen hin und wieder plagt, das erträgt man gerne, denn es zwickt und zwackt ja schließlich aus einem sehr schönen grund.

soweit die theorie. mag sein, dass sich manche frauen tatsächlich so fühlen. diesen möchte ich meinen neidvollen glückwunsch aussprechen. in der praxis sieht all das bei mir nämlich ziemlich anders aus.
klar, es gibt highlights, die wirklich toll sind: das babystrampeln im bauch, die faszinierten gesichter derer, die ihre hände auf meinen bauch legen und das von außen spüren. das erforschen bisher vollkommen uninteressanter drogeriemarkt-abteilungen. das aussuchen und sortieren von babykleidung. die solidarität derer, die ebenfalls schwanger oder bereits eltern sind. die gespannte mitfreude der anderen.
aber ansonsten ist einfach nichts, wirklich NICHTS mehr so, wie man es gewohnt war. insbesondere im körperlichen bereich gibt es keinen normalzustand mehr. erst war mir ungewöhnlich lange, nämlich gute vier monate lang, so richtig schön schlecht (hyperemesis gravidarum, wir erinnern uns), dann kam die schilddrüsenunterfunktion, dann die vorglagerte plazenta.) und scheinbar will es auch weiterhin nicht so recht glatt laufen.

wo es vorher üblich war, dass der bauch nicht weh tut, rumort es jetzt ständig. erhebliche blähungsschmerzen, schmerzhaftes ziehen in der leistengegen, spannende, juckende haut. seitenstechen und kurzatmigkeit, sobald man eine schrittgeschwindigkeit jenseits von gelangweilt-touristischem schlendern anschlägt. sodbrennen, teilweise so stark, dass man kaum noch sprechen kann (besonders super während wichtiger telefonate oder uni-referaten). häufige erschöpfungszustände, rückenschmerzen. ein bauch, der dauernd im weg ist. beim schuhezubinden, beim bücken, beim schlafen, bei der intimrasur. brüste, die sich ihrer ursprünglichen biologischen funktion offenbar so gut erinnern, dass sie pro seite gleich mal um bisher 400 gramm und zwei körbchengrößen zulegen - was nicht nur bedenklich aussieht und zusätzliche rückenprobleme verursacht, sondern einen auf vor ungeahnte verpackungsprobleme stellt: man findet in normalen geschäften und vor allem zu normalen preisen einfach nichts mehr, wo diese dinger reinpassen und dann auch noch so gehalten werden, dass einem keine viel zu dünnen träger blutige furchen in die schultern schneiden. und so landet man am ende bei nur mittelmäßig ansehnlichen, aber fürchterlich funktionalen still-bh's aus dem sanitätshaus für satte 47,99. normal? gibt es nicht mehr.

aber wehe, man sagt das laut. "genieß es doch mal!"; "jetzt stell das doch nicht immer so überspitzt dar!"; "du bist halt schwanger!" oder "du kannst einem ja echt angst vorm schwangerwerden machen" lauten die wenig verständnisvollen reaktionen der umwelt, wenn man gelegentlich mal deutlich macht, dass schwangersein eben auch ein kleinwenig anders sein kann, als ein spaziergang in einem wunderbar duftenden, schmetterlingsdurchflatterten vogelzwitschergarten.

aber man möchte sich das ja gerne zu herzen nehmen. schwanger ist man ja nicht umsonst "in anderen umständen" und wenn das halt alles dazugehört, himmelnochmal, dann ist das eben so.

der schmerz in der rechten lendengegend? sicher nur sowas wie seitenstechen, gehört halt dazu. der schmerz in der rechten flanke? muskel verspannt, klar, was sonst, wo ich doch gerade seit ein paar tagen auf dem stillkissen vom flohmarkt schlafe. die gesteigerte müdigkeit, dieses lähmende erschöpfungsgefühl? na, ich bin halt schwanger, das gehört halt dazu. das dauernde, schlafraubende aufsklomüssen? das kind liegt schon mit dem kopf nach unten und da drückt es eben auf die blase, kann ich doch in jedem meiner schlauen bücher nachlesen.

dass die schmerzen auf der rechten seite und all das von einer gestauten niere und einem laut ärztezitat "recht eindrucksvoll" entzündeten nierebecken kam, wurde dann erst am späteren donnerstag abend klar, als ich mit einem nassen lappen auf der stirn, irrsinnigem schüttelfrost und einer körpertemperatur von knappen 40°c auf einem untersuchungsbett im kreißsaal der uniklinik lag. leukozyten: 13.3000 (normal: 4.000-10.000), crp: 114 (normal: 5).so kann das auch enden, wenn man mangels eines tauglichen maßstabs für "normal" enfach nicht mehr so recht weiß, woran man sich nun orientieren soll.
vier tage und fünf nächte verbrachte ich mit jeder menge antibiotischer, wasserhaushalt, schmerzen und fieber regulierender infusionen im krankenhaus, schwitzte und zittere zwei nächte, bevor ich in den folgenden zweien endlich wieder schlafe konnte. und jetzt ist alles wieder einigermaßen gut. dem baby ging es, bis auf einen durch mein fieber bedingten, vorüberghend erhöhten herzschlag, glücklicherweise nie schlecht und auch mir gehts es jetzt mit jedem tag besser. noch ein paar tage antibiotika und zwei wochen ärzlich angeordnete schonzeit, dann dürfte alles wieder im lack sein.

und vielleicht kommt dann ja endlich wirklich mal eine zeit, in der nicht dauernd irgendwas schief liegt, nicht stimmt, weh tut oder nicht so optimal ist. ich lasse mich gerne noch überzeugen.

Dienstag, 10. Juni 2008

home sweet home (viii) - nestbautrieb edition ii.

hello, sysiphos.


[er kommt auf leisen sohlen und schleicht sich von hinten an. ich hatte ihn mir anders vorgestellt, eher so mit tagelangem intensivputzen jeder erdenklichen ecke, sortieren der babykleidung nach größe und farbe etc. aber fachkundige stimmen in meinem umfeld haben diagnostiziert: das muss er sein. na denn. hello, nestbautrieb.]

Sonntag, 8. Juni 2008

home sweet home (viii).

wenn man das gefühl hat, es fehlten jetzt zur komplettierung des eindrucks eigentlich nur noch die preisschilder an den einzelnen möbelstücken, dann könnte das neue zimmer vielleicht ein klein wenig zu ikealastig eingerichtet sein.

Samstag, 7. Juni 2008

thinking (xxxiv).

einfach guter hoffnung sein.

Samstag, 31. Mai 2008

nabelschau.

aktueller lieblingsalbtraum: dass mein bauchnabel sich schwangerschaftstypisch nach außen stülpen könnte. jetzt schon die dritte nacht in folge davon geträumt: erst tut es weg, zieht, brennt und juckt, und dann macht es 'plop' und mein nabel stülpt sich nach außen. die haut spannt sich auf das unerträglichste, der nabel, der 27 jahre lang gut geschützt nach innen zeigte, reibt nun an der kleidung. immer wieder versuche ich, ihn wieder nach innen zu drücken und immer wieder springt er sofort mit einem kurzen, aber schmerzintensiven ziehen wieder nach außen. reicht tatsächlich aus, um mich mindestens einmal pro nacht mit lautem herzklopfen aufwachen zu lassen.
vielleicht eine metapher für diese zeit, in der ich so wenig lust habe, irgendwas von mir nach außen zu kehren. und wenn's nur der nabel ist.

Donnerstag, 29. Mai 2008

goodbye.

goodbye.

irgendwie hatte ich mir den abschied vom unterirdischen ausguckturm anders vorgestellt. trauriger, größer irgendwie. stattdessen bin ich nur erstaunt, wie fremd alles aussieht, ohne möbel, ohne teppichboden. wie unglaublich laut der autobahnzubringer ist, neben dem ich sechs jahre lang geschlafen habe; wie heiß und stickig es downtown ist, während man hier, nur ein paar straßenbahnminuten weiter außerhalb, angenehm warmes sommerwetter vorfindet. und wie sich die bewohnerklientel des hauses in diesen sechs jahren geändert hat: von harmlosen stundenten und esoterikverlags-lektoren zu junkies, die zwei wochen nach auszug in einer metallkiste wieder abstransportiert werden und mädchen, denen irgendwelche typen nachts unter ohrenbetäubendem getöse löcher in die wohnungstür treten.

tja, tschüss, altes zuhause. mach's gut.

Montag, 26. Mai 2008

so schallt es heraus.

was ja ein bisschen seltsam ist am schwangersein, ist, dass ganz viele menschen es plötzlich unheimlich gut mit einem meinen. der umstand, dass man einen babybauch vor sich her trägt, scheint enorm viele menschen zu irgendwelchen reaktionen zu motivieren. man wird von vollkommen fremden leuten liebevoll angelächelt, bekommt in der voll besetzten bahn sitzplätze und auf dem flohmarkt einen sonderpreis für das antike schaukelpferdchen angeboten, muss die versehentlich heruntergefallene gesichtscreme im drogeriemark nicht mehr selbst aufheben, weil sich mindestens drei umstehende darum reißen, das für einen tun zu dürfen. und jeder wünscht einem mit versonnenem blick auf den dicken bauch "eine gute zeit" oder "alles gute".

das sind die einen.

die anderen überschütten einen ebenso ungefragt mit sicherlich genau so gut gemeinten, aber einfach unangebrachten persönlichen meinungen und ratschlägen. dass ich ob der entscheidung, unser kind zur hause zur welt zu bringen dauernd aufgefordert werde, das doch nochmal zu überdenken und für leichtsinnig oder gar verantwortungslos gehalten werde, daran gewöhne ich mich langsam. dass ich mir aber auch in vollkommen gewöhnlichen alltagssituationen von mir gänzlich unbekannten leuten anhören muss, was ich gerade falsch oder richtig mache, macht mich immer noch sauer. insbesondere deshalb, weil die meisten dieser leute sehr pikiert reagieren, wenn ich sie im gegenzug genau so behandle.
als ich noch nicht schwanger war, gab es bestimmte themen, auf die mich selbst gute freunde nur unter dem label "darf ich dich mal was persönliches fragen?" ansprachen. themen wie mein gewicht, mein sexleben, die beziehung zu meinen eltern oder mein kontostand unterlagen gewissen anstandsgrenzen.

seit ich deutlich sichtbar schwanger bin, ist das anders. nicht nur, dass man irgendwie allgemeingut wird und einem fremde menschen unangekündigt auf dem bauch herumpatschen oder einem im vorbeigehen anhand der form des bauches ihre einschätzung bezüglich des geschlechts des kindes oder des geburtsverlaufs unterbreiten - plötzlich gehen auch diese äußerst privaten themen alle um mich herum etwas an. supermarktkassiererinnen, entfernte bekannte und kommilitonen, mit denen ich nie mehr teilte als eine referatsgruppe, fragen plötzlich ganz ungeniert, wie viel ich denn schon zugenommen habe, wie ich "das" denn finanziell hinzukriegen gedenke oder drücken mir ihr mitgefühl mit dem mann aus, der ja nun wohl neun monate ohne sex auskommen muss (wtf?!). und mischen sich einfach so in meine lebensführung ein. lege ich im supermarkt drei flaschen cola light aufs kassenband, werde ich von der mir völlig fremden kassiererin mit strafenden blicken auf den babybauch ermahnt, dass koffein aber "gar nicht gut" für "das kleine" sei. bepacke ich das band mit einer tafel schokolade und zwei packungen keksen, warnt mich die kassiererin davor, zuviel fett zuzunehmen oder an schwangerschaftsdiabetes zu erkranken. kaufe ich hingegen überwiegend obst und gemüse ein, lobt man mich dafür, wie sorgfältig ich doch im sinne des "kleinen" auf meine ernährung achte.

spreche ich dieselbe kassiererin aber genau so ungeniert auf ihre ebenso deutlich sichtbare, dicke warze am hals an und empfehle ich ihr ebenso wohlwollend meinen hautarzt, der solche unschönen dinger wegmacht, ohne dass hinterher eine narbe bleibt, - dann stehe ich plötzlich als die blödeste schnepfe in der kassenschlage da. nur, weil ich die kassiererin nach dem gleichen prinzip behandle, wie sie mich auch.

tse, verkehrte welt.