Freitag, 31. Oktober 2008

published.

published.

im februar noch eine belanglose aufnahme meines chaotischen schreibtisches nach sieben stunden studium-mit-baby-recherche, jetzt illustration des begriffes "deskresearch" in einem niederländischen berufsschulbuch. cool, irgendwie.

gold wert.

sich wieder selbst socken anziehen und schuhe zubinden können - überhaupt: ohne schmerzen in socken und schuhe reinpassen; hände, füße und beine haben, die endlich wieder als solche erkennbar sind. auf dem bauch schlafen, sich strecken, wieder den underground-wires-ring tragen können. wieder nah genug an den tisch passen, um sich beim essen nicht ständig vollzukleckern. kein sodbrennen und keine refluxattacken mehr haben und deshalb wieder im liegen schlafen können. wieder in normale jeans (wenn auch nicht in der gewohnten größe) hineinpassen, wieder wenigstens ansatzweise sowas wie eine figur haben. dankbar für jedes bisschen körpergefühl, das zurückkehrt.

Dienstag, 28. Oktober 2008

wie es war.

seit einer woche überlege ich daran herum, wie ich dieses riesending mit der geburt beschreiben soll. womit ich die fragen nach dem "wie fühlt sich sowas an" und dem "wie weh tut es wirklich" beantworten soll. seit einer woche suche ich nach umschreibungen und metaphern, die dieses ereignis für mich festhalten und für menschen fassbar machen, die es selbst noch nicht erlebt haben.
und ich fürchte, ich muss akzeptieren, dass das wohl nicht möglich ist. so, wie die natur dafür sorgt, dass so ein ganzes kind mit 35 zentimetern kopfumfang wo durch passt, wo bisher nur dinge mit einem vergleichsweise lächerlichen durchmesser platz hatten, dass also der körper eine regelrechte brachialität verhältnismäßig unbeschadet überstehen kann, so sorgt sie auch dafür, dass man mental zwar tief beeindruckt, aber doch heil davon kommt.
wie wohl alle sog. frisch gebackenen eltern werden auch wir zur zeit sehr oft nach dem verlauf der geburt unseres kindes gefragt. wir haben sehr schnell gelernt, uns bei der beschreibung der geschehnisse auf ähnlich reduzierte floskeln zu beschränken, wie wir sie immer von anderen gehört haben: 'ja, alles gut gelaufen, alle gesund und glücklich'; sowas eben.
'soundsolange wehen, soundsolange presswehen, dann dieses, dann jenes und dann war das kind da' - mag sein, dass man auf solche kurzbeschreibungen zurückgreift, weil man keine lust hat, jedem die details ausführlich zu erzählen. vermutlich will die auch gar nicht jeder hören. aber jetzt, da auch wir, da auch ich eine geburt hinter mir habe weiß ich, dass es noch einen weiteren grund für solche seltsam mechanisch klingenden geburtsbeschreibungen gibt: die erinnerungen verblassen unglaublich schnell. und dahinter steckt, siehe oben, sicher irgendeine ausgefuchste schlauheit von mutter natur, um die geburt weiterer nachkommen nicht durch schlimme erinnerungen an die erste geburt zu vereiteln.
in den ersten tagen nach der geburt ist die erinnerung, vor allem auch die körperliche noch ganz frisch. der gesamte intimbereich fühlt sich an, als wäre er durch den mixer gedreht worden; alles geschwollen, nach außen gestülpt, blutig, wund. man muss sich schon mit einem spiegel gewissheit verschaffen, dass zwischen den beinen wenigstens noch so etwas wie eine grobe grundordnung herrscht und doch nicht alles, wie gefühlt, in fetzen hängt. die hölle beim pinkeln, das laufen beschwerlich, sitzen geht nur auf weichem untergrund. der körper ist unglaublich müde und erschöpft - ich erinnere mich, dass ich es montagabend nur mit letzter kraft und zitternd vor anstrengung aus der badewanne und zurück ins bett geschafft habe.
man weiß zunächst noch sehr genau, wie es war, als man diesen gewaltigen ruck in der körpermitte spürte, etwas gewaltig großes rutschte irgendwo durch und irgendwo rein, und dann kamen die presswehen und dieses gewaltige etwas wurde nach draußen geschoben. der schmerz, den das mit sich bringt, ist nicht in worte fassbar. das heißt nicht, dass er unfassbar schlimm ist - man kann ihn einfach nur nicht erklären. nichts, was ich bisher an schmerz oder körperlichem gefühl kennen gelernt habe, könnte jemandem, der noch nicht geboren hat, vermitteln, wie sich eine presswehe anfühlt. das eigentliche ist aber auch nicht der schmerz, sondern vielmehr der grad an überwältigung, mit dem presswehen einen überkommen: der körper macht die arbeit vollkommen alleine, schiebt das kind mit jeder wehe weiter nach vorn, man hat keine kontrolle mehr, über nichts. man ist der situation vollkommen ausgeliefert; dieses kind wird jetzt unweigerlich da durch geschoben, egal wie sehr das schmerzt, egal wie sehr es spannt, egal wie sicher man sich ist, dass gleich alles kaputtreißen wird, egal welche körperlichen abfallprodukte dabei nebenher mit ausgeschieden werden. es ist ein bisschen so, als läge man gefesselt auf dem asphalt, würde immer und immer wieder von einer planierraupe überrollt und könnte sich nichts mehr sicher sein, außer der tatsache, dass dieses monsterding, das gerade ohne rücksicht auf verluste über einen drüber gefahren ist, dasselbe auch noch ein weiteres und noch ein weiteres und nochmal und wieder tun wird. man kommt aus der nummer nicht mehr raus.
solange der körper sich noch an all das erinnert, kann man plötzlich verstehen, weshalb manche frauen lieber per wunschkaiserschnitt entbinden. unmittelbar nach der geburt war ich mir absolut sicher, dass ich sowas sicherlich nie wieder mitmachen werde. nie wieder dieser unglaubliche schmerz, nie wieder diese angst, nie wieder so martialisch schreien, nie wieder so viel selbstentblößung.
aber dann hat man dieses kind, das dann trotz neun monaten vorbereitungszeit mehr oder minder plötzlich und überraschend vor einem liegt: der zweite strich auf dem schwangerschaftstest, der diffuse, zappelnde schatten auf dem ultraschall, dass rumpeln und treten im bauch, der lang erwartete dritte im team, da liegt er blutverschmiert und glitschig, fremd und hilflos in dieser neuen welt. da ist er, wow, wahnsinn, er gehört jetzt zu einem, man darf ihn behalten, für immer, was für eine riesensache.
dieses faszinierende kleine menschenkind zieht einen mit allem, was es tut, vollkommen in seinen bann. es kann noch nicht viel außer niedlich aussehen, niedliche geräusche machen, schlafen, kacken und schreien. aber all das macht es auf die perfekteste weise; es vergehen einige tage, in denen man sich wortwörtlich über jeden furz freut und ganz beschäftigt damit ist herauszufinden, wie dieser kleine mensch so drauf ist und wie man mit ihm umgehen muss. und ehe man sich versieht, besteht der größte teil der erinnerung an die geburt nur noch aus schemen. sie verschwimmt mit jedem tag mehr. und spätestens, wenn auch der körperliche restschmerz ganz langsam immer weiter zurückweicht, man wieder besser laufen und wieder auf der toilette pinkeln kann, spätestens dann weiß man das meiste nur noch, weil man es mit seinem partner so oft rekapituliert und reflektiert hat. man erinnert sich an die eigenen worte, mit denen man es beschrieben hat, aber das tatsächliche gefühl dazu ist weg, man kann es nicht mehr nachspüren.
irgendwann ist es dann auch nicht mehr so wichtig, schließlich hat man dieses kind, diese neue, eigene familie, neue herausforderungen. wie detailliert irgendwer anders unser geburtserlebnis kennt, gerät vollkommen in den hintergrund, schließlich haben wir uns und das, was dieses irre erlebnis mit uns gemacht hat. und auch wir haben unsere eigene floskelhafte kurzbeschreibung: ich hatte von samstagnachmittag bis montagmorgen gut 44 stunden wehen, die wir, betreut von der hebamme, zuhause verbracht haben. auf dem herd köchelte rindersuppe, auf dem esstisch war ein nervennahrungs-buffet aufgebaut. ich lag auf einem matratzenlager im wohnzimmer, vertönte alle par minuten eine wehe und alles war wunderbar. zwar wurden die wehen immer heftiger, aber die wehenabstände leider nicht kürzer und der muttermund öffnete sich nur sehr langsam, so dass wir uns montag morgens entschlossen, in die klinik zu fahren, um dort die fruchtblase öffnen und mich an einen wehentropf anschließen zu lassen. letzteren brauchte es dann aber gar nicht mehr; fast sofort nach dem öffnen der fruchtblase setzten presswehen ein. wenig später, um 12 uhr 8, nach insgesamt 46 stunden wehen, wurde max dann geboren. kaum 2 stunden später waren wir schon wieder zuhause. zu dritt, vollkommen erschöpft, vollkommen glücklich und mit einem wunderbar zufriedenen gefühl von zuhause und vollständigsein.
und alles daran war für uns genau richtig so, wie es war.

Montag, 27. Oktober 2008

schlimm.

trauer um den lieblings- wolleladen. den räumungsverkauf nutzen, um sich mit einem sockenwoll-vorrat für den gesamten winter einzudecken, fühlt sich ein bisschen wie leichenfledderei an.

Sonntag, 26. Oktober 2008

flashback.

mitten in der nacht sitze ich in einem berg von kissen und decken auf einer matratze und lausche den geräuschen in der wohnung: mann und kater schnarchen, suppe köchelt auf dem herd. genau so, wie vor einer woche. mit dem unterschied, dass die matratze diesmal auf dem bett in meinem zimmer liegt, die suppe aus hühnern gekocht wird und das baby schon da ist.

Freitag, 24. Oktober 2008

reducing myself (xviii).

tag vier nach der geburt: 12 kilo weniger. damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. macht unterm strich immer noch sehr viel übrig bis zum ausgangsgewicht, dann aber wenigstens doch weniger als ich befürchtet habe. fängt gut an.

Mittwoch, 22. Oktober 2008

da isser.

max benjamin.


gestatten: max benjamin. 50 cm groß, 3,5 kilo schwer und sehr niedlich. wir: ganz groß glücklich. froh, es endlich geschafft zu haben und sehr verliebt. ineinander, in das baby und überhaupt. babyflitterwochen im hause coolcat.
die geschehnisse der letzten tage gibt es bald ausführlicher, wenn alles sich etwas gesetzt hat und die worte sich wieder fassen lassen.

danke für alle bereits eingegangenen glückwünsche. sehr schön, dass so viele sich mitfreuen.

[mehr fotos in meinem flickr- zuhause.]

p.s.: da dieses bild eines babies mit "geschenkschleife" wohl den einen oder anderen schon etwas irritiert hat, kurze vorabaufklärung: wir sind nicht plötzlich unter die kitschliebhaber gegangen, die ihre neugeborenen babies für fotografische zwecke in kohlblätter, engelskostümchen oder eben geschenkband packen, keine sorge. obiges paket nennt sich puck und der wird- zumindest der wickeltechnik nach, die wir von unserer hebamme gelernt haben. eben mit einer dicken schleife zugebunden.

Freitag, 17. Oktober 2008

quotable (xli).

"räumen sie die schwangerschaftsbücher mal weg, dann kommt das kind."


[der frauenarzt so, lachend, als reaktion auf meine erklärung weshalb ich so viele fachbegriffe kenne etc. alle vorzeichen deuten auf eine geburt in den kommenden wenigen tagen hin, neueste features: leichte zeichnungsblutung, blutiger schleimabgang und ein knapp fingerbreit durchlässiger muttermund. und wenn das mit dem bücher wegräumen den startschuss markieren soll, dann mach ich das mal. nachher irgendwann, sobald ich mich traue. hihi.]

Donnerstag, 16. Oktober 2008

statusmeldung (xvii).

nein, wir sind noch nicht zu dritt.
ja, das baby ist überfällig.
nein, noch keine ernsthaften anzeichen für eine baldige geburt.
nein, ich bin nicht nervös, ich hab nur einfach keinen bock mehr.

(standardantworten für telefon, mail, sms, online-communities. durchschnittlicher herunterbetungswert pro tag: so vierfünfmal. nervt aber überraschenderweise gar nicht. eher amüsant, wie nervös alle drumherum sind. wir selbst sind die ruhe selbst bisher.)

Dienstag, 14. Oktober 2008

statusmeldung (xvi).

"mucous plug" klingt immerhin wengier abstoßend als "schleimpfropf". jedenfalls tut sich in dieser hinsicht was. was natürlich mal wieder gar nichts heißt. außer, dass es genauso gut in wenigen stunden wie in anderthalb wochen losgehen kann.

weiterwarten.

Samstag, 11. Oktober 2008

stichtag.

due date.


t-0. aber unser kind gehört nicht zu den gerade mal 4% der babies, die auch tatsächlich am stichtag geboren werden, da bin ich mir ziemlich sicher. statt des babies werden heute freunde zu uns kommen, lillinger samt nachwuchs und der seelenverwanschaftsbruder und zweitnamenspate plus freundin. und es wird, nein es ist jetz schon ein wunderbarer tag, an dem ich einfach ganz pur glücklich bin.

Freitag, 10. Oktober 2008

quotable (xl).

"übrigens: ich habe gerade deinen amazon-wunschzettel nach priorität geordnet betrachtet., da ich mich weigere, dir zur geburt ein buch mit dem titel hirntod zu schenken, aber leider nur die alternative "heißt philosophieren sterben lernen" angeboten wird, mußt du dir entweder was wünschen oder mit etwas vorlieb nehmen, was meinem ideenschatz entspringt."

- "darf ich das bloggen? ich lach mich tot grad."

"weitere alternativen "in case we die", "the virgin suicides" und "moralische grundbegriffe". ich sags dir, jetzt ist erstmal schluss mit diesem gesterbe."

Donnerstag, 9. Oktober 2008

statusmeldung (xv).



[eher was für hartgesottene: das ödem in meinem linken fuß. rechts siehts nicht viel besser aus und das ganze zieht sich insgesamt bis zur hüfte. zwar nicht in der selben ausprägung wie am fuß, aber doch deutlich spür- und sichtbar. das einzige paar schuhe, an das ich wenigstens noch mit gewalt hineinpasse, ist ein paar klobiger dänischer entenschuhe, in dem ich sonst fast schon zu viel platz hatte. selbst in die crocs, von denen ich beim kauf dachte 'so schlimm kann's ja gar nicht kommen', passe ich nur noch bis zu den zehen rein. beauty? maybe not. nunja. wenigstens ist es bald vorbei.]

Mittwoch, 8. Oktober 2008

zeitverfluggeschwindigkeit.

nachdem die letzten zwei, drei monate wie im flug vergingen, fängt die zeit jetzt plötzlich wieder an zu kriechen. das aktuelle gefühl sagt 'das dauert noch' und der frauenarzt bestätigt: "viel geduld haben". sieht nicht so aus, als würde irgendwas in dem zeitlichen rahmen passieren, der gerade mein verständnis von "bald" definiert. wobei jetzt natürlich auch irgendwie alles "bald" wäre. was auch immer, egal. ich poltere und wanke durch das neu zu erschließede paralleluniversum; es ist ganz nett hier und es gibt auch immer noch genug zu tun.

thinking (xxxviii).

dieses scharfe, schmerzhaft-wohltuende kribbeln in den händen, handgelenken und unterarmen, wenn die wassereinlagerungen nachts um halb eins nach 10 stunden fast ununterbrochenem stricken so weit zurückgewichen sind, dass ich wieder etwas spüre und meine hände unter relativ geringem schmerz öffnen und schließen kann.

und neben allem anderen, worauf ich mich dieser tage so freue, richtet sich meine vorfreude zu einem beträchtlichen teil auch darauf, meinen körper wieder für mich alleine zu haben. ohne wassereinlagerungen, ohne dicken, schweren bauch, der bei einfach allem im weg ist, ohne aufwachen bei jedem mal umdrehen. ohne atemnot, ohne rückenschmerzen, ohne sodbrennen und reflux.

Dienstag, 7. Oktober 2008

statusmeldung (xiv).

family to be on a sunday morning.


familienporträt bei 39+1; sonntagmorgen, kurz nach halb neun.

danke (mal wieder).

ronja räubertochter.


ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll, außer: danke. ich hab mich wirklich sehr gefreut.

das zitieren des tränenrührenden ersten kapitels musste aufgrund der unfähigkeit meinerseits, mit feuchten augen zu tippen, leider entfallen. jetzt müsst ihr selbst nachlesen gehen.