Freitag, 18. Juli 2008

home sweet home (ix).

feile an einem kurzen text für ein briefchen an den nachbarn nebendran. thema: bitte beim wichsen pornos leiser drehen und wohnungstür geschlossen halten.

Montag, 14. Juli 2008

interessenkonflikte.

gestern sehr spontanes, spätabendliches endlichwiedersehen mit dem seelenverwandschaftsbruder. und dessen neuer freundin. und einem gemeinsamen alten freund. ich: schwanger; die zwei: unglaublich verliebt; er: vom feiern übernächtigt.
erkenntnisse des abends: mit nichts kann man restalkoholisierte, partyorientierte menschen so gut vergraulen, wie mit vollkommen vertieftem herumknutschen und geschichten über reichlichen vormilchfluss.
aber schön wars.
sein leben, mein leben: alles gut, schön, stressig, anstrengend, voller zweifel, voller glück, voller zerissenheit. aber genau richtig so.

Dienstag, 8. Juli 2008

anders.

manchmal frage ich mich, wo das alles hin ist.

vor einem dreiviertel jahr war ich noch vollzeitmäßig damit beschäftigt, mich abzufinden. damit, dass ich wahrscheinlich ewig ein einsames mädchen bleiben werde, das einsame mädchendinge tut. habe das alleinsein zelebriert, das sichbetrinken, die selbstkasteiung. habe meine gerade zurückgewonnene außenwirkung in fremden betten abgefeiert. abgefunden und angefreundet damit, dass das alles ist, was ich kriegen kann. und das war ja nicht das schlechteste. hat ja spaß gemacht. auch melancholie kann man zu einem befeierungswürdigen zustand erheben.

aber was war wichtig?
vielleicht, ich selbst zu bleiben oder überhaupt erst zu werden, während ich versuchte, einen plan zu erfüllen, der wenigstens für andere menschen sinn machte. vielleicht war dieser plan, anstrengend, zeitraubend, nervenzehrend, auch alibi dafür, nebenher, beispielsweise beim sport, beim sex oder beim feiern ein bisschen übertreiben zu dürfen. dass man ab einem gewissen grad der belastung zum ausgleich hin und wieder mal gepflegt ein bisschen ausrasten muss, das leuchtet allen ein, ist ja quasi allgemein anerkannter und praktizierter usus.
aber immerhin: es gab einen plan. einen wegweiser, eine orientierngshilfe. klare abläufe. jetzt das, dann dieses, dann das nächste und wenn das fertig ist, wird es soundso sein. alles war absehbar. beruhigend und beängstigend zugleich, denn man wusste: so wird es kommen, so wird es dann sein; nur ob man damit zufrieden oder gar glücklich sein würde, das wusste man nie.
wie auch immer sich dieses leben weiterentwickelt hätte, es wäre wahrscheinlich immer das gleiche geblieben. es hätte immer irgendeinen plan zu erfüllen gegeben, irgendeinen sinn zu suchen, irgendein ich zu inszenieren. und wenn auch nur, damit man nach außen hin so wirkt, als sei man mit wichtigem beschäftigt. ich hätte immer gewusst, in welche richtung sich meine welt während der nächsten zeit drehen wird.

jetzt gibt es keinen plan mehr; ich weiß nicht mehr, wo oder was ich in einem, in drei oder fünf jahren sein werde. jeder tag entscheidet neu darüber, wie es weitergeht. die alten konstanten haben ihre plätze mit neuen getauscht.
jetzt sind andere dinge wichtig. dass man alles dafür tut, das alles gut wird und schön und fertig. dass es geräusche und gerüche gibt, die einem sagen, dass man hier zuhause ist, und alles richtig so ist. dass man trotz des großen fragezeichens am horizont genießen kann, dass jetzt gerade in diesem moment alles gut ist, man selbst zufrieden, satt und in der lage, sich über tritte im bauch, abendsonne auf dem katerfell oder den von rauschenden weinranken umrahmten ausblick aus dem neuen zimmer in den hinterhof zu freuen.

unwichtig ist, ob das für andere sinnvoll oder gar irgendwie vernünftig klingt. ob sie das verklärt finden, kitschig, oder überhaupt relevant. natürlich ist es was anderes, sich plötzlich über das muster des kinderwagenbezugs oder die entscheidung zwischen stoff- und plastikwindeln gedanken zu machen, als um die auswahl von prüfungsthemen. aber man kann das nicht gegeneinander aufwiegen. wie soll das gehen? wessen welt bewegt sich gehaltvoller? die derjenigen, die endlich ein langes hochschulstudium abschließt, oder die derjenigen, die sich darauf vorbereitet, einen neuen menschen einigermaßen verantwortungsvoll mit dieser welt bekannt zu machen?

weltbewegend ist beides. und wichtig ist nur, durch welche prioritätensetzung man den sinn seines lebens deutlicher sehen kann.

Montag, 7. Juli 2008

nur, um es festgehalten zu haben.

sun.


momentan ist das schwangersein richtig schön.

Freitag, 4. Juli 2008

quotable (xxxv).

"seit ich wieder hier bin, haben wir auch schon zwei mal salat gegessen. aber abgenommen habe ich noch nichts."

Mittwoch, 2. Juli 2008

Dienstag, 1. Juli 2008

bürokratiemathematik.

mit buchstaben komme ich ja soweit ganz gut klar, aber im umgang mit zahlen hapert es bei mir. was die mathematische abteilung meines gehirns betrifft, muss irgendjemand bei mir die baupläne durcheinandergebracht haben: "ich hab's nicht so mit zahlen" ist zwischen dem mann und mir mittlerweile ein geflügeltes wort und er grinst jedes mal, wenn ich dieses argument nutze um auch die einfachsten rechenaufgaben auf seinen kalkulativ deutlich höher begabten kopf abzuwälzen. er die zahlen, ich die buchstaben, so funktioniert die organisatorische arbeitsteilung bei uns ganz gut.

dass es an der uni offensichtlich mindestens eine komplette administrationsabteilung gibt, die es noch viel weniger "mit zahlen" hat als ich, kann mir da ja nur sympathisch sein.

die buchstaben, mit denen ich mich aktuell beschäftige, befinden sich auf dem antragsformular auf gewährung eines urlaubssemesters, das ich aus gründen der nachwuchsversorgung im winter einlegen werde. das formular ist hübsch übersichtlich und herrlich unkompliziert. sich beurlauben lassen ist wirklich kein großer act; man braucht dafür nur das ausgefüllte stück papier und eine kopie der seite des mutterpasses, auf der der errechnete geburtstermin angegeben ist.

schon ganz zu beginn der schwangerschaft hab ich mich damit beschäftigt und erwog, mich bereits für das sommersemester beurlauben zu lassen. dies aber, so teilte man mir freundlich mit, sei nicht möglich, weil ich mich nur für das semester beurlauben lassen könne, innerhalb dessen der geburtstermin liegt. semesterbeginn für das wintersemester ist am 30. 9.; das kind soll so grob irgendwann danach im herbst kommen. beurlaubung funktioniert also erst ab wintersemester. auch kein thema, so ein bisschen studieren geht ja schwanger schon noch.

letzte woche beantragte ich dann also ordnungsgemäß eine beurlaubung für das wintersemester. heute ein anruf: das geht so nicht, weil der geburtstermin nicht in der vorlesungszeit liegt. die beginnt am 20. oktober und unser kind soll dummerweise genau in der grauzone zwischen semester- und vorlesungsbeginn geboren werden.
aber welches datum gilt denn nun? semester- oder vorlesungsbeginn? "also grundsätzlich", lautete die antwort der sachbearbeiterin, "können sie sich für das semester beurlauben lassen, in dem das kind kommt. aber wenn der termin innerhalb dieses semesters außerhalb der vorlesungszeit liegt [d.h. also in der besagten 20-tägigen grauzone], dann geht es nicht".

und jetzt? dem kind gut zureden, dass es bitte frühestens am 20. oktober kommen soll?

nee, ließ sich auch so klären: bis vorlesungsbeginn muss ich die geburtsurkunde des kindes vorgezeigt haben. dann akzeptieren sie auch ein grauzonenkind als ausreichenden grund für eine beurlaubung.

[wenn ich böse wäre, könnte ich ja jetzt behaupten, das sei einer von den fiesen tricks, mit denen die uni die erhebung ihrer verwaltungs- und zum teil auch studiengebühren rechtfertigt: der hohe "personelle aufwand" den 20714 studenten angeblich so produzieren. für den fall, dass die studenten ihr soll an verwaltungsaufwand mal nicht erfüllen sollten, sorgt die uni dann mit sowas eben selbst dafür, dass ihren sekretariatsdamen nicht langweilig wird: meine sachbearbeiterin muss mir hinterhertelefonieren, mir was erklären, nochmal bei einer kollegin genau nachfragen, dann eine frist verlängern, den antrag abheften. sie muss ihn, wenn ich dann mit der geburtsurkunde unseres kindes ankomme, wieder hervorkramen, das dokument dazuheften und dann grünes licht für mein urlaubssemester geben. und das alles, weil irgendwer vielleicht absichtlich für eine fristenunklarheit gesorgt hat. oder es möglicherweise auch einfach nicht so mit zahlen hat.]