Mittwoch, 22. April 2009

prioritäten.

ich möchte euch alle einladen. zum brunch, zum grillen, zu einer riesenparty mit lagerfeuer am baggersee. zu unserer hochzeit, zum abendessen, auf ein paar tage urlaub hier bei uns. ich möchte euch alle umarmen und feste drücken, ich möchte euch was schenken, ich möchte euch einen gefallen tun. ich möchte euch zuhören, für euch da sein, euch irgendwo raus- oder irgendwie weiterhelfen.

ich möchte mich entschuldigen für diesen komischen, verwirrten menschen, der ich war. für all die male, die ich euch verletzt habe, bloßgestellt, vor den kopf gestoßen. ich möchte euch erklären, warum das alles so sein musste, all die lügen und die nerverei, die übertriebene anhänglichkeit und das generell seltsame verhalten. ich hab's erst jetzt kapiert.

möchte zurückreisen, in jedes einzelne jahr zwischen 1981 und 2008, möchte das jeweilige alte ich an die hand nehmen und sagen: "halt durch, beiß die zähne zusammen. es wird sehr schlimm werden, aber es wird vorübergehen und eines tages wirst du plötzlich glücklich sein".

und jetzt gerade, in genau diesem moment, möchte ich am liebsten flennen. laut, ausdauernd und lange, um all diese scheißtrauer aus mir rauszukriegen. sich für das glücklichsein entschieden zu haben bedeutet wohl nicht nur, alles schlechte endlich hinter sich zu lassen. sondern auch, mit der hoffnung abzuschließen, dass sich bestimmte dinge irgendwann vielleicht, endlich, doch noch mal ändern werden. aber das werden sie nicht: ich werde niemals einen vater haben, der mich um meiner selbst willen lieben kann. einfach nur so, weil ich da bin. so, wie man ein kind eben lieben sollte. und unabhängig davon, welche noten ich schreibe, welche prüfungen ich bestehe oder verhaue, welchen job ich mache.

für meinen vater werde ich immer die versagerin bleiben, die missratene. weil linkshändisch, faul, fett, dumm und unwillig, mich seinen vorstellungen nach endlich zu etwas "anständigem" zu entwickeln. ich, die fehlinvestition auf ganzer linie.
es macht endgültig keinen sinn mehr, noch weiter darauf zu hoffen, dass ich in seinen augen jemals etwas anderes sein werde als das. und einmal mehr ruft mir eins meiner all- time- favourite- zitate in erinnerung: "hoffnung ist immer nur ein eingeständnis, dass der augenblickliche zustand nicht gut ist: es wird auf besserung gehofft".

weiter zu hoffen wäre eine abwertung meines momentanen lebens. denn nie ging es mir besser, nie war ich glücklicher als jetzt.