Freitag, 30. September 2011

einziges blog, das ich zur zeit wirklich lese: arbeit und struktur. es geht um etwas komplett anderes, als der titel vermuten lässt: wolfgang herrndorf, autor von u. a. tschick dokumentiert sein leben seit der diagnose eines glioblastoms. am besten hier anfangen.

Donnerstag, 29. September 2011

12 semester philosophie studiert, schwerpunkt praktische philosophie, bioethik. 12 semester lang den kopf auf- und die tastatur abgerieben über fragen und probleme der embryonalen stammzellenforschung, pid, künstlichen veränderung der genetik von lebewesen. wo sind die grenzen, wo führt es hin, darf der mensch gott spielen, darf er eingreifen in die genetik von mensch, tier, pflanze? wo fängt leben an, wo hört es auf, wo fängt der sinn der künstlichen veränderung von genen an, wo hört er auf? gibt es überhaupt einen? und wenn es einen gibt, heißt das dann automatisch, dass wir das dürfen? was ist noch zucht, was ist eingriff in die schöpfung, was darf sich der mensch als krone der schöpfung gegenüber pflanze und tier erlauben, wo muss er die "persönlichen" rechte von tieren wahren; hat so ein tier (oder auch: so ein embryo, so eine stammzelle, so ein kartoffelkeimling) überhaupt "persönliche" rechte, welche rechte hat es überhaupt? 12 semester lang meterweise essays und bücher gelesen zu diesen themen, nächtelang gebrütet über hausarbeiten, mich mit fester stimme in diskussionsrunden ereifert, zig vorlesungen gehört, x referate geschrieben.

nie zu einem endgüktigen ergebnis gekommen, so wie alle anderen schauen und schlausten leute, die sich mit diesen themen befassen.

dann gehe ich mit meinem noch nicht ganz dreijährigen sohn einkaufen und wir begegnen einem winzig kleinen hund, gesicht und schweif sehen sehr nach spitz aus, sein fell ist fuchsfarben, aber er ist winzig klein und trippelt auf pfenniggroßen pfötchen neben den stiefeletten seiner besitzerin her. "oh, kummal, ein einchörnchen!" ruft der sohn begeistert. wenige tage später begegnet uns im wald eine spaziergängerin, an der leine ein windhund mit kurzem, von braunen fleckchen besprenkelten weißem fell, die schnauze langgezogen und vorne plötzlich stumpf; erinnern an eine dieser sog. kampfhundrassen. "oh, mama, kummal, eine ziege!", freut sich der sohn.

vielleicht könnte man sich all dieses endlose philosophieren und diskutieren und in den dringendsten fragen doch nie zu einem brauchbaren ergebnis kommen einfach sparen, zumindest was die erlaubnis für zuchtrichtlinien bei tieren angeht: einfach eine kommission aus ein paar dreijährigen gründen, was die noch als das eigentliche tier erkennen, geht durch, alles andere nicht mehr. es könnte so einfach sein.

Samstag, 24. September 2011

seit bekanntwerden der trenung von rem dauerohrwurm "and i don't know if i can do it"; nur diese eine zeile aus losing my religion, sonst nichts, wie ein akustisches .gif,
and i don't know if i can do it,
and i don't know if i can do it,
and i don't know if i can do it,
and i don't know if i can do it,
and i don't know if i can do it,
and i don't know if i can do it,

und ich möchte zurückschreien: was denn?!, verflucht nochmal, was denn?, denn ich habe keine ahnung, was es meint.

Samstag, 10. September 2011

zum ersten mal nach über drei jahren wieder eine reise gebucht. berlin, anfang november. alleine.
(alleine! das heißt: keine kinder. ausschlafen! durchschlafen! gedanken zuende denken können. den seelenverwandtschaftsbruder sehen und 1000 andere leute auch. vorfreude.)

Dienstag, 6. September 2011

dirt, dirt, dirt.
abb. 1: typische schmier- und krümelspuren nach der fütterung des raubtiernachwuchses

dirt, dirt, dirt.

abb. 2: paradebeispiel misslungenen elektrogeräte- designs. ein backofen mit halbverspiegelter scheibe. erfinder hatte garantiert keine kinder.

auf twitter erwähnte ich unlängst unsere selbstgemachten wischtücher. daraufhin wollten gleich mehrere leute wissen, wie ich die mache.

du brauchst:

making wipes.

eine zylinderformige, gut schließende dose, in der eine halbierte küchenrolle aufrecht stehend gut platz hat. das heißt, sie soll reinpassen und noch ein bisschen spielraum darin haben.

außerdem: eine küchenrolle (möglichst dickes, robustes krepp)*, 200 ml destilliertes wasser (oder zuhause selbst welches abkochen), 1 EL grüne seife, 200 ml weißweinessig, 15 tropfen ätherisches teebaumöl, 15 tropfen ätherisches lavendelöl, 15 tropfen ätherisches rosmarin-, zitronen-, oder orangenöl.

making wipes.

mit einem scharfen brotmesser halbierst du die küchenrolle und scheidest die herausstehenden futzel mit einer schere ab, so dass du eine einigermaßen glatte schnittfläche erhältst. dann fummelst du die papprolle aus der mitte heraus.
[*ja, es wäre einfacher, gleich eine rolle klopapier zu nehmen, aber das ist zu dünn und zu wenig reißfest.]

making wipes.

in der plastikdose mischst du alle flüssigen zutaten, dann verschließt du sie mit dem deckel und schüttelst alles einmal durch.

making wipes.

anschließend stellst du eine hälfte der papierrolle mit der schnittfläche nach unten in die dose, verschließt sie und wartest, bis sie die ganze flüssigkeit aufgesogen hat. nimmst sie raus und stellst sie anders herum wieder rein. dann musst du nur noch 10 minuten warten, bis die rolle gleichmäßig nass ist. (die andere hälfte der papierrolle hebst du fürs nächste mal auf.)

making wipes.

jetzt kannst du aus der mitte der rolle tücher herausziehen, abreißen und loswischen.

making wipes.

diese wischtücher sind viel nasser als gekaufte. du kannst natürlich selbst mit den flüssigkeitsmengen herumprobieren, bis die tücher so sind, wie du sie vielleicht lieber hast. ich mag sie so aber gern, weil so ein, zwei tücher für einen kompletten wischdurchgang reichen (esstisch, kinderstühlchen, arbeitsfläche in der küche, fronten von kühlschrank, küchenschränken, spülmaschine). ich nehme sie auch gerne für die türklinken, die halbverspiegelte front unseres backofens, oder um das bad schnell frisch zu machen, bevor kurzfristig angekündigter besuch kommt. sie funktionieren auch gut, um die schmierigen essensreste des kleinen sohns vom boden zu wischen. und ich liebe den duft. das teebaumöl hat desinfizierende wirkung, der lavendel überdeckt den essiggeruch sehr gut. das dritte öl kannst du eigentlich nach deinem geschmack aussuchen; ich finde, das rosmarin oder orange sehr angenehm mit den anderen beiden harmoniert.

das ist sicherlich nicht die aller- ökologischste art und weise, die bude über einen alltag mit 2 kleinen kindern hinweg einigermaßen sauber zu halten (papierverbrauch etc.). aber eine sehr effektive und einfache, für mütter, die keine lust haben, den ganzen tag mit glasreiniger, sagrotan, eimer und wischmopp hinter der krümelnden, kleckernden, "lustige" spuckebilder auf balkontüren und küchenfronten schmierenden brut herzuhecheln.

auf ganz ähnliche weise kann man übrigens auch babytücher selbst machen. eine anleitung gibt es bei den homemade mamas.

Sonntag, 4. September 2011



"ich glaube das ist so wie mit verliebtsein. solange man es nur bei anderen sieht, versteht man nicht, weshalb diese so durchdrehen und warum sie sich die ganzen anstrengungen einer liebesbeziehung auf sich nehmen. wenn man jedoch selbst dieses wunderbare gefühl erfahren hat, möchte man sich kein leben mehr ohne das vorstellen. mindestens so viel kraft wie die kinder kosten, geben sie einem auch. durch sie habe ich mich extrem weiterentwickelt, die prioritäten haben sich verschoben. ich bin stärker, geerdeter usw. es gibt nun zwei wesen, deren bedürfnisse mir wichtiger sind als meine eigenen. ohne sie hätte ich wahrscheinlich länger studiert, wäre noch mehr gereist oder hätte jetzt irgendeinen agenturjob. aber das kann ich alles auch immer noch, wenn ich möchte. [...] ich sehe es trotz vieler stressiger momente ausschließlich als riesige bereicherung und bin dem leben unendlich dankbar dafür."


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